Soll man ein Pferd lieber klopfen oder tätscheln zur Belohnung, zu dieser Frage gibt es, wie immer, viele unterschiedliche Meinungen in der Pferdewelt. Eine britische Studie der Nottingham Trent University gibt nun den Befürwortern des Kraulens Rückenwind.
"Das Tätscheln und Kraulen am Widerrist eines Pferdes ist die effektivere Belohnung," fasst Emily Hancock das Ergebnis zusammen. "Tätscheln und Kraulen verstärkt mehr die Bindung zwischen Pferde und Reiter und ist somit geeigneter als das Klopfen eines Pferdes."
In der Studie untersuchten die Forscher zunächst das Verhalten von 16 Pferd-Reiter-Kombinationen
in der Grand Prix Special-Dressur bei den Olympischen Spielen 2012 in London. Dort wurden diese Pferde insgesamt 350
geklopft, aber nur dreimal getäschelt.
Als Reaktion auf das Klopfen zeigten die Pferde in 34% der Fälle ein sichtbares Verhalten, indem sie vor allem ihre Bewegungen beschleunigten.
Danach machten die Forscher der Nottingham Trent University eine Reihe von Verhaltenstests u.a. an Schulpferden, in denen bei Klopfen und Tätscheln jeweils Herzfrequenz und Verhalten der Pferde aufgezeichnet wurden.
Dabei fiel auf, daß beim Klopfen die Ohren unruhiger wurden, beim Tätscheln und Kraulen die Pferde aber mehr Entspannungsverhalten zeigten, indem sie beispielsweise ihre Köpfe senkten oder die Oberlippe streckten.
Besonders deutlich wurden die Unterschiede bei einem vierjährigen Pferd aus der Tierrettung, das auf Klopfen mit deutlichem Erschrecken reagierte und rückwärts ging.
Zwar gab es keinen deutlichen Unterschied in der Herzfrequenz zwischen den beiden Arten des Lobens zu erkennen, erläutert Hancock weiter, aber: "Ihr Verhalten hat klar gemacht, dass die Pferde vor allem das Tätscheln und Kraulen genossen".