Warendorf (fn-press). Die Zahl der Mitglieder in deutschen Reit- und Fahrvereinen nimmt weiter ab. Zum Stichtag 31. Dezember 2014 vermeldete der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) exakt 689.941 Mitglieder in den knapp 7.500 Vereinen. Dies entspricht einem Rückgang von 7.185 Mitgliedern oder -1,03 Prozent. Die Quote ist insgesamt aber etwas positiver als noch im Vorjahr. 2014 ging die Gesamtzahl um 11.832 zurück, das entsprach einem Minus von 1,67 Prozent.
„Unerwartet kommen diese Zahlen für uns nicht, nachdem sie 2014 erstmals unter die 700.000er-Marke gefallen sind und bereits seit Jahren im negativen Bereich liegen“, sagte FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach. „Der Rückgang scheint sich aber zum Glück ein wenig abzuflachen. In den kleinen und neuen Bundesländern wurde der Negativtrend anscheinend vorerst aufgehalten. Darüber können wir uns freuen.“
Der Landesverband Sachsen ist in der DOSB-Statistik mit einem Minus von 5,77 Prozent verzeichnet, also mit 686 Mitgliedern weniger. Dieser vergleichsweise große Rückgang erklärt sich durch eine Änderung des Meldeverfahrens des Landessportbunds an den DOSB. Es werden nur noch diejenigen Vereine und Mitglieder gemeldet, die gleichzeitig Mitglied im Landespferdesportverband sind. Betrachtet man diese Zahl über die letzten Jahr hinweg, hat der Landesverband Pferdesport stetig wachsende Mitgliederzahlen. In Thüringen (+2,32%), Sachsen-Anhalt (+1,18%), Mecklenburg-Vorpommern (+2,99%) und Berlin-Brandenburg (+0,25%) registrierten die Vereine ebenfalls Zuwächse. Auch Bremen, das kleinste Bundesland, und Hamburg legten zu: um +3,87 bzw. +4,98 Prozent.
In Mecklenburg-Vorpommern ist die Zahl der Mitglieder in den vergangenen Jahren beinahe stetig gestiegen. „Durch verschiedene Maßnahmen und ein Förderkonzept für den Breitensport schaffen wir es bisher den Mitgliederrückgang aufzuhalten“, sagt Hans-Joachim Begall, Geschäftsführer des Landesverbands Mecklenburg-Vorpommern. Konkret nennt Begall ein Paten-Projekt des Verbandspräsidiums. Dabei übernehmen Präsidiumsmitglieder Patenschaften für die sechs Kreisreiterverbände und sind regelmäßig vor Ort, etwa bei Mitgliederversammlungen, um den Kontakt zu den Vereinen zu pflegen. „Außerdem bieten wir den Reitvereinen eine finanzielle Förderung nicht nur für ihre Turniere, sondern auch für Breitensporttage. Je größer der Anteil der Nicht-Turnierjahreslizenzinhaber im Verein ist, desto höher ist auch die Geldzuwendung“, erklärt Begall.
Weniger gut sehen die Zahlen allerdings in traditionellen Pferde- und Reitsporthochburgen wie Hannover, Rheinland oder Westfalen aus. Im Landesverband Hannover schieden 2.131 Mitglieder aus den Vereinen aus, das ist ein Minus von 2,56 Prozent. Im Rheinland sind es -1,89 Prozent, also 1.165 Mitglieder weniger. Im mit nunmehr 99.467 Mitgliedern größten Landesverband Westfalen sank die Zahl der Reiter, Fahrer, Voltigierer und Züchter um 1,46 Prozent unter die 100.000er-Marke. Den zweitgrößten Rückgang verzeichnete Rheinland-Pfalz mit -2,74 Prozent (809).
Nach Altersklassen aufgeschlüsselt ist erkennbar, dass der Rückgang bei den bis zu 26 Jahre alten Mitgliedern in absoluten Zahlen insgesamt am größten ist. Dort sank die Zahl von 340.206 auf 334.533 um 5.673 Mitglieder. Vor allem im Bereich der Jugendlichen bis 18 Jahre sinken die Zahlen weiter. Die allgemeine demographische Entwicklung mit weniger Kindern und Jugendlichen sowie die Veränderungen in den Schulstrukturen, zum Beispiel mit mehr Ganztagsunterricht, blieben erwartungsgemäß auch im vergangenen Jahr nicht ohne Folgen für die Mitgliederstatistik der FN. Wie schon im Vorjahr traten aber auch besonders viele Jungen und junge Männer aus den Vereinen aus - insgesamt 2.184. Weiterhin positiv ist der Trend jedoch bei den 19 bis 26 Jahre alten Frauen (+1.137) sowie bei den über 26 Jahre alten Frauen (+2.064). Wie der Verband im Vergleich zu anderen deutschen Sportverbänden abgeschnitten hat, lässt sich erst Mitte Dezember bei der Mitgliederversammlung des DOSB feststellen.