Bei
den Paints tritt vorwiegend bei den Pferden mit Overo Zeichnung ein genetischer
Defekt auf : die lethal whites. Die lethal white Fohlen werden ganz weiß oder
nahezu ganz weiß geboren und haben einen genetisch bedingten Darmverschluss. Sie
verhalten sich also zunächst wie ganz normale Fohlen. Nach ca. 12 bis 24 Stunden
bekommen sie jedoch starke Kolik Erscheinungen, da die Nahrung den Darm nicht
bis zum Ausgang passieren kann. Eine Operation, die theoretisch möglich wäre,
ist in diesem frühen Alter eine große Belastung für den Organismus und hat wenig
Aussichten auf Erfolg. Daher bleibt dem Züchter nichts anders übrig, als sein
Fohlen einzuschläfern, um ihm weiteres Leiden zu ersparen.
Die
Universität von Minnesota befasst sich seit 1982 mit Erforschung dieses Gen Defektes.
Seit
zwei Jahren besteht nun die Möglichkeit die Zuchtpferde zu testen, um Träger des
Gens zu identifizieren und entsprechend anzupaaren. Ein todgeweihtes Fohlen wird
nur geboren, wenn beide Eltern träger des OLWS Gens sind.
Bezeichnungen
im Test :
-
L
= OLWS Gen
-
N
= Normal
Die
todgeweihten Fohlen haben das defekte Gen doppelt : L/L, daher können sie nicht
leben. Träger des Gens haben in ihrem Erbgut ein gesundes Gen und ein defektes
Gen (L/N), sie sind lebensfähig, geben aber an 50% ihrer Nachkommen das Gen weiter.
Nicht betroffene Pferde tragen das Gen nicht und können es daher auch nicht vererben
: N/N.
Für
den Test werden 15–20 Mähnen oder Schweifhaare mit Wurzel benötigt.
Adresse :
- Minnesota
Veterinary Diagnostik Laboratory
- University
of Minnesota
- College
of Vet Medicine
- 1333
Gortner of Minnesota
- St.
Paul, MN 55108
- USA
- Telefon : 001 612 625 8787
Kosten
: 1 Pferd 50,- USD, ab 2 und mehr Pferde 45,- USD
Oder
in Deutschland bei
- Genedia
AG
Schwanthaler Str. 60
80336 München
www.genedia-tiere.de
- typischer
Overo - ob er Träger den OLWS Gens ist,
- läßt
sich mittels des Gen Tests nachweisen.
Die
häufigsten Fragen zum Overo Lethal White Syndrom (OLWS) :
- Kommen
lethal white Fohlen nur bei Overo Paints vor ?
-
-
Der
Ursprung des OLWS Gens scheint bei den Overo Paints zu liegen. Allerdings hat
die Universität von Minnesota im Rahmen ihrer Forschungen Träger des Gens (N/L) inzwischen auch bei Tobianos mit Overo
Vorfahren, Toveros, Breeding Stocks, crop outs (Quarter Horses) und Pintos mit
Overo Abstammung festgestellt. Allerdings kommen sie bei den Overos am häufigsten
vor.
- Wie
groß ist das Risiko einen lethal white zu bekommen, wenn man zwei Overos miteinander
paart ?
-
-
Vorrausgesetzt,
beide Overo Elterntiere sind Träger des Gens (N/L) so läge die statistische Wahrscheinlichkeit
ein defektes Fohlen zu bekommen bei 25%. Da aber nicht alle Overos träger des
Gens sind, ist das Risiko noch geringer.
- Kann
man den Pferden an der Fellzeichnung ansehen, ob sie OLWS Gen Träger sind ?
-
-
Nein,
allein ein Gen-Test gibt hierüber sichere Auskunft.
- Gibt
es weiß geborene Fohlen, die lebensfähig sind ?
-
-
Es
gibt auch ganz weiß geborene Paint Fohlen, die keinen Darmverschluss haben und
überleben können. Allerdings sind die meisten von Ihnen Träger des Gens.
- Kann
eine Stute mehrere lethal whites bekommen ?
-
-
Es
gibt Stuten die fünf und mehr lethal white Fohlen bekommen haben. Spätestens nachdem
das erste Fohlen geboren wurde, sollte man die Stute nur noch mit einem Hengst
bedecken, der sicher kein Träger des Gens ist. Klüger wäre es natürlich die Stute
vor der ersten Bedeckung zu testen.
- Kann
ein Hengst Vater eines lethal white Fohlens sein und dennoch das defekte Gen nicht
tragen ?
-
-
Nein.
Sobald er ein lethal white Fohlen gezeugt hat, ist damit nachgewiesen, dass er
das Gen trägt. Hat er noch nie ein lethal white Fohlen gezeugt und führt aber
Overo Blut in seinen Adern, so kann das ausschließlich Glück sein. Sicherheit
gibt auch hier nur der Test.
- Kann
ein Tobiano Hengst ohne Overo Vorfahren Träger des OLWS Gens sein ?
-
-
Die
Wahrscheinlichkeit ist äußerst gering. Da das Gen aber auch schon bei Crop Outs,
also bei Overo Nachfahren von Quarter Horses gefunden wurde, ist es aber dennoch
in ganz seltenen Fällen möglich.
Unser
Dank geht an Petra Roth-Leckebusch