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""Die DQHA-Highpoint-Affäre"
Im Frühjahr 2007 (also vor knapp
zwei Jahren) füllte ich, wie schon seit zehn Jahren, die Anmeldung für die DQHA-Highpoint-Wertung
aus. Bei der letzten Zeile stutzte ich: … 0,25 Cent pro Start … zu zahlen … Wie
bitte? Schnell die alten Anträge der letzten Jahre rausgekramt: Richtig! Zu zahlen:
25 Euro pro Show, stand da klar und deutlich. Dann wird das wohl ein Missverständnis
sein, also bei der DQHA-Geschäftsstelle angerufen und nachgefragt.
Nein,
leider kein Missverständnis, das wurde geändert. Aha, geändert, von wem? Vom DQHA-Vorstand,
die Antwort. Da ändert ein Vorstand also einfach die Gebühren um gute 330% (in
Zahlen: vor 2007: 400 Euro; nach 2007: 0,50 Cent pro Start für 2008, was sich
bei den drei VWB-Turnieren auf über 1300 Euro summiert). Wäre es da nicht angebracht,
die Betroffenen darüber zu informieren? Nein, das hat man nicht nötig - die sehen
es ja im Kleingedruckten. Und wer's da nicht sieht, der merkt's dann spätestens
an der Rechnung! Also wieso die Leute vorab informieren oder gar die Sache mit
ihnen diskutieren.
Vielleicht aber wusste dieser Vorstand auch nur nicht,
was er da machte, denn es war nicht ganz rauszukriegen, ob mit Starts jetzt wirklich
Starts oder Shows gemeint waren. Zur Erklärung: Ein Start ist, wenn ein Pferd
die Arena betritt - dafür zahlt man dann auch die Startgebühr. Eine Show ist,
wenn ein Richter richtet, das heißt, bei einer doublepointed oder split/combined
Show (also allen AQHA-Klassen bei der VWB) stehen immer zwei Richter in der Arena,
was also pro Start 0,50 Cent bedeuten würde und keine 0,25 Cent, wie von vielen
interpretiert.
Ich teilte der Dame der Geschäftsstelle daraufhin mit,
dass die VWB keinesfalls 0,50 Euro pro Start (wenn denn das so gemeint sei) bezahlen
würde, das würde die finanziellen Möglichkeiten bei weitem sprengen und letztendlich
auf eine Erhöhung der Startgebühren hinauslaufen, was ja wohl von der DQHA nicht
beabsichtigt sei. Die Dame sah die Sache ähnlich und wollte die 0,50 Cent pro
Show auf die Tagesordnung der nächsten Vorstandssitzung setzen lassen. Dies hat
sie vermutlich auch getan, allerdings haben wir dann anderthalb Jahre von der
DQHA nichts weiter zu dem Thema gehört.
Wir (damit meine ich den VWB-Vorsitzenden
Rainer Maierhofer und VWB-Turnierwart Renate Gruber) sprachen diverse Vorstandsmitglieder
- namentlich seien hier Torsten Haier (DQHA-Sportwart) und Hans-Jürgen Förster
(1. DQHA-Vorsitzender) erwähnt - immer mal wieder auf die Sache an. In den durchweg
angenehmen Gesprächen wurde von den DQHA-Vorstandsmitgliedern immer wieder betont,
dass sie diese neuen DQHA-Gebühren auch als völlig überzogen sehen und sich im
Vorstand für eine vernünftige Lösung einsetzen würden.
Geschehen ist aber
weiter nichts, die VWB-Turniere wurden 2007 in die Wertung aufgenommen, ohne weitere
Rücksprache mit der VWB. Darüber kann man sich natürlich nicht unbedingt beschweren,
denn billiger als kostenlos geht's für uns, die VWB, natürlich nicht. Aber trotzdem
ist das eine etwas sonderbare Lösung eines Problems, oder?
Eskaliert ist
die Sache für 2008 dann gegen Ende August / Anfang September, als im Internet
Meldungen darüber auftauchten, dass die VWB-Turniere nicht in der DQHA-Highpoint-Wertung
seien. Einige VWB-Mitglieder haben uns auf der QH-EM (Rainer und ich machten dort
das Showmanagement und hatten leider keine Zeit für Internetrecherchen) darauf
angesprochen. Wir erklärten ihnen, dass uns nun seit eineinhalb Jahren von verschiedenen
Vorstandsmitgliedern immer wieder erzählt würde, dass man gemeinsam eine Lösung
finden würde. Dass nun die DQHA beschlossen hat, die VWB-Turniere nicht zu werten,
war uns zu diesem Zeitpunkt neu - wir warteten ja immer noch auf die "gemeinsame
Lösung".
Rainer hat sich bei der EM dann natürlich das erste DQHA-Vorstandsmitglied,
das ihm über den Weg lief, geschnappt und ihn dazu befragt. Es war der 2. Vorsitzende
Jochen Frank und auch er war natürlich sofort dafür, die Sache mit dem DQHA-Vorstand
nochmals zu besprechen, und man würde sicherlich eine "gemeinsame Lösung für beide
Seiten" (kommt einem langsam etwas bekannt vor, oder?) finden.
Jochen
Frank versuchte auch tatsächlich ein Treffen von Turnierveranstaltern (es waren
zu der Zeit mehrere auf der EM persönlich anwesend und auch zu einem Gespräch
bereit) und dem DQHA-Vorstand zu organisieren. Leider fand der DQHA-Vorstand (der
sich während der EM vor Ort zu einer Vorstandssitzung traf) nicht die Zeit, sich
mit den Turnierveranstaltern zu treffen. Scheinbar war die Problematik immer noch
nicht wichtig genug. Auch der Vorschlag von Jochen Frank - der von ihm während
der Vorstandssitzung eingebracht wurde - zu einer Modifizierung der Gebühren wurde
mehrheitlich abgelehnt.
Daraufhin hat Rainer in den nächsten Wochen viele
Gespräche mit diversen Vorstandsmitgliedern geführt - und natürlich strebten alle
weiterhin eine gemeinsame Lösung an. Und
dann geschah das Wunder abermals: Es gab zwar immer noch keine "gemeinsame Lösung",
aber die VWB-Turniere waren auf einmal in der DQHA-Highpoint-Wertung. Auch wir
erfuhren es aus dem Internet. Ende gut, alles gut?
Mitnichten. Es dauerte
nämlich nicht lange und die DQHA schickte uns Rechnungen, die sich auf über 1300
Euro beliefen. Wir haben lange überlegt, was wir damit machen sollten, und sind
dann zu dem Entschluss gekommen, dass wir für 2008 die Rechnungen bezahlen. Warum?
Um den Reitern einen Gefallen zu tun, denn die können für die "nicht vorhandene
Lösung" nichts. Und wer weiß, was sonst wieder passiert (evtl. kommen die VWB-Turniere
dann wieder raus und dann vielleicht auch wieder rein in die Wertung). Ich denke,
damit haben wir für die Reiter für 2008 eine Sicherheit geschaffen - zumindest
hoffe ich das!
Aufruf an die DQHA-Mitglieder unter den VWBlern
Und - auch wenn es mir an dieser Stelle wohl keiner mehr glaubt - ich
glaube noch an die vielbeschworene gemeinsame Lösung! Wie? Ganz einfach, nachdem
ja mit dem DQHA-Vorstand eine "gemeinsame Lösung" wohl in absehbarer Zeit nicht
zu erzielen ist, wenden wir uns nun direkt an die DQHA-Mitglieder.
Wir
werden einen Antrag auf Lösung des Problems durch die DQHA-Mitgliederversammlung
stellen. Deshalb meine Bitte an alle DQHA-Mitglieder: Geht auf die nächste DQHA-Jahreshauptversammlung
und bestimmt selber, ob und zu welchen Konditionen ihr drei der größten AQHA-Turniere
in Deutschland in der DQHA-Wertung haben wollt.
Ich bin mir sicher, dass
wir dort wirklich eine gemeinsame Lösung finden werden! Die DQHA-Mitgliederversammlung
wird am 26. April in Eschborn bei Frankfurt stattfinden - so der derzeit offizielle
Termin auf der DQHA-Seite.
Es macht nicht nur wegen der Highpoint-Wertung
Sinn, auf diese Versammlung zu gehen, denn es wird dort auch ein neuer Vorstand
gewählt werden. Und gerade in den Zeiten einer kommenden Rezession wird es für
Vereine nicht einfacher werden, eine gute Arbeit zu leisten. Deshalb fragt dort
alle, die sich zur Wahl stellen, welches Programm sie haben und - mindestens genauso
wichtig - wie sie dieses Programm finanzieren wollen.
Denn
Ihr habt dort die Gelegenheit, die Leute direkt zu befragen und auch einen Eindruck
zu gewinnen - das ist bei politischen Wahlen ja leider oft nicht möglich. Nutzt
also diese Möglichkeit, selber über Euren Verein zu bestimmen. Die VWB hat in
den letzten Jahren und Jahrzehnten immer gut mit der DQHA zusammengearbeitet und
würde das natürlich auch gerne weiterhin tun.
Renate Gruber (VWB-Turnierwart)
Hier noch einige Antworten zu den Fragen, die mir im Zusammenhang zu dem
Thema Highpoint-Wertung immer mal wieder gestellt werden:
Wieso zahlt
die VWB die geforderten Gebühren nicht einfach? Natürlich könnten wir aus
den Mitgliedsbeiträgen der VWB die Gebühren bezahlen. Aus den Turnieren können
wir das leider nicht, denn diese sind bei der VWB - mit etwas Glück - "Nullsummenspiele"
oder Defizitträger - bei der VWB allerdings nicht im höheren "fünfstelligen Bereich"'
wie Gerüchten zufolge das TEXANA-Abenteuer der DQHA. Soviel nur zur Beruhigung
unserer VWB-Mitglieder.
Wieso werden die Gebühren nicht einfach von den
DQHA-Mitgliedern, die in die Highpointliste wollen bezahlt? Auch diese Lösung
haben wir vorgeschlagen. Aber die DQHA will nicht nur für die DQHA-Mitglieder
die Gebühr von 50 Cent pro Start, sondern von allen Startern, also auch von den
DQHA-Nichtmitgliedern, weil ihnen das sonst zu viel Verwaltungsaufwand wäre.
Was waren die Gründe der DQHA für diese immensen Preissteigerungen der DQHA bei
den Approvalgebühren? Dies kann ich leider nicht eindeutig beantworten, denn
jeder DQHA-Amtsträger mit dem wir sprachen, hatte dazu eine andere Meinung.
So
meinte Torsten Haier, es müssten auf Anweisung ihres Schatzmeisters ca. 13.000
Euro Verwaltungskosten, die die Turniere verursachten, auf die Veranstalter umgelegt
werden. Die Kosten würden wohl in erster Linie durch Telefonate und Beratungen
der Geschäftsstelle entstehen. Hierzu kann ich nur sagen, dass die VWB in den
letzten 10 Jahren keinerlei Beratung und Unterstützung gebraucht hat. Im Gegenteil:
Ich habe auf VWB-Kosten (wir reden hier von Telefongebühren, der Rest erfolgte
ehrenamtlich) viele Turnierreiter beraten, wann und warum sie welche Mitgliedschaften
brauchen oder in welchen Klassen sie unter welchen Bedingungen starten dürfen.
Ebenso haben wir unsere Approval-Angelegenheiten immer selber und direkt mit der
AQHA abgewickelt. Wenn andere Veranstalter an dieser Stelle Kosten verursacht
haben, wäre es zu überlegen, ob diesen dann nicht direkt die entsprechenden Kosten
anzulasten sind. Oder - so würde ich es als VWB-Vorstandsmitglied vertreten -
da der Verein ja laut Satzung den Auftrag hat, Westernreiten ganz allgemein zu
fördern, wäre es also durchaus vertretbar, solche "Beratungskosten" den "Allgemeinkosten"
zuzuordnen, auch wenn der DQHA-Schatzmeister das vielleicht anders sieht. Das
wäre vielleicht auch eine Sache der Mitgliederversammlung, darüber zu entscheiden.
Eine weitere Begründung waren die Kosten, die bei der Highpointauswertung
entstehen. Dazu weiß ich zufällig, dass die DQHA-Auswertung kostenlos (!) gemacht
werden. Außerdem werden die Highpointlisten der anderen europäischen Länder direkt
durch die AQHA erstellt. Also wo fallen hier die großen Kosten in welcher Höhe
an?
Weiterhin wurde argumentiert, dass die Urkunden und der Ball so teuer
sind. Also die Urkunden machen wir bei der VWB selber - das Papier ist bezahlbar
und ein paar Stunden ehrenamtlicher Tätigkeit, um die Urkunden auszudrucken, hat
auch noch keinem geschadet - notfalls würde ich wieder auf den Posten "Allgemeinkosten"
zurückgreifen.
Für den Ball zahlen alle Mitglieder Eintritt (ich glaube
2007 waren es 59 Euro). Auch die zu ehrenden Highpointchampions - ich habe einige
deshalb befragt. Also ist es wohl mehr ein generelles Problem eines zu teuren
Balls und zu teuren Hotels und kein Problem der Highpointwertung.
Ich
könnte hier noch viele Dinge aufzählen, die im Laufe der Zeit als Kostenfaktoren
angeführt wurden, aber letztendlich war wirklich keiner stichhaltig. Aber - und
dieser Gedanke drängt sich mir in letzter Zeit immer häufiger auf: Vielleicht
geht es ja gar nicht um die Highpointwertung, sondern die DQHA muss generell irgendwelche
"finanziellen Löcher" stopfen? Auch das ist sicher eine interessante Frage an
den DQHA-Vorstand auf der Mitgliederversammlung.
Ich denke, dass alle
mit denen wir gesprochen haben, wohl wirklich um eine vernünftige Lösung des Problems
bemüht waren. Warum es dennoch nie zu einem Treffen oder einer Aussprache kam,
wird wohl ein Geheimnis des DQHA-Vorstandes bleiben."
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