Die Federation of European Quarter Horse Associations (FEQHA) führte in diesem
Jahr den ersten European Amateur Cup durch. Er fand am 31. Mai und 1. Juni 2008
auf der Anlage Gut Matheshof in Kreuth, und nicht wie ursprünglich geplant,
auf der Anlage von Jirak Quarter Horses in Pilsen (Tschechien) statt, was zu Unmut
bei dem tschechischen QH-Verband führte (wittelsbuerger.com
vom 04.06.08)..
Das
beste Team 2008 kommt aus Italien, sie gewinnen die Gesamtwertung des ersten European
Amateur Cups.
Auf Platz zwei folgt die Schweiz, dritter wird das
deutsche Team, das durch eine Regelauslegung am Sonntag gehandicapt schien (s.u.).
Platz vier geht an Dänemark, Platz fünf an Belgien. Das Schlusslicht
ist das Team aus Tschechien.
Alle Ergebnisse im Überblick
W. Horsemanship
Hunter
Under Saddle
Hunt
Seat Equitation
Reining
W. Showmanship
W.
Pleasure
W. Riding
Trail
Die
Einzel- und Gesamtsieger
Einen
Sieg für Deutschland konnten Silke Woitaschek (eine Wertung W. Riding) und
Matthias Gräber (beide Wertungen Reining) holen.
Überrascht
haben dürfte die Deutschen die Professionalität vor allem der Italiener
und der Schweizer beim Umgang mit dem Amateur Cup. Schon bei der Qualifikation
zum deutschen Team, dem Amateur Team Cup in Feldberg, war die Resonanz der Amateure
eher verhalten. So konnten die beiden größten Regionalgruppen der DQHA,
Bayern und NRW, nur mithilfe einer weiteren Regionalgruppe überhaupt ein
Team nach Felsberg entsenden.
Zudem hatten alle Teams, ausser dem deutschen
Team, einen Team Coach, z.B. Italien Stefania Ugolini und Karen Prevedel, die
Schweiz kam mit Ben Fisher.
Leider fanden nur wenige Zuschauer den Weg
nach Kreuth, dafür zollten viele Funktionäre mit ihren Familien der
Veranstaltung ihren Respekt: FEQHA-Präsident Eberhard Kleinmann, AQHA Executive
Member Johannes Orgeldinger und auch DQHA-Präsident Hans-Jürgen Förster
sowie Markus Müller (Präsident SQHA), Marcel Vangenechten (Präsident BQHA) und
Paul Didier (Vizepräsident FEQHA) waren vor Ort.
Den
Bericht des deutschen Teams lesen Sie weiter unten.
Die
ersten Bilder sehen Sie hier
LIVESTREAM
von akvideo
Ergebnisse vom Samstag
W.
Horsemanship: Schweiz gewinnt vor Italien
Hunt
Seat Equitation: Schweiz gewinnt vor Italien
Hunter
Under Saddle: Schweiz gewinnt vor Italien
Showmanship:
Italien gewinnt vor der Schweiz
Erste
Meldung vom Sonntag
Dem deutschen Team macht eine Regeldeutung am heutigen
Sonntag zu schaffen. Nach der Ausschreibung müssen alle Prüfungen mit
drei Reitern eines jeden Teams besetzt werden, ausgenommen die Klassen. W. Riding
und Reining. Hier sei es ausreichend, mit nur zwei Reitern zu starten. Das aber
sollte der Joker der Deutschen werden, die sich genau auf diese Disziplinen konzentrieren
und damit punkten wollten.
Als
bekannt wurde, daß die Auslegung dieser Regel dahin führen sollte,
daß nur zwei der drei Reiter auch in die Teamwertung einfließen sollten,
wurde auf den inoffiziellen Protest eine Besprechung einberaumt.Nach
kontroversen Diskussionen und einer Abstimmung (!) wurde sich darauf geeinigt,
an dieser Auslegung festzuhalten. Das deutsche Team verzichtete mit Hinsicht auf
die bislang ausgesprochen gute Stimmung auf dem Cup auf einen offiziellen Protest.
Zudem
ist diese Regelauslegung ist bei den AQHA-Teamwettbewerben wie dem AQHA Youth
World Cup seit Jahren üblich.
Zwischenwertung
Teams
FINAL
STANDING as on 31/05/08
131 ITA Italy
111 CH Switzerland
80 GER Germany
56 DEN Denmark
49 BEL Belgium
13 CZE Czech Republic
Der
Bericht vom deutschen Team
„Über
dieses Wochenende könnte man ein ganzes Buch schreiben oder einen Film drehen“,
sagt Jochen Frank, der das DQHA-Team am Wochenende zum ersten Amateur Nations
Cup der FEQHA begleitet hat. Die deutsche Mannschaft sah sich mit einigen Überraschungen
konfrontiert...
Gut
gelaunt traf sich das fünfköpfige Team am Donnerstag auf Gut Matheshof in Kreuth,
um von dort aus gemeinsam ins tschechische Pilsen weiter zu reisen. Die Reiterinnen
aus dem hohen Norden waren bereits früh um 5 Uhr gestartet, speziell für sie wurde
es ein langer Tag. Verkehrsbedingt verzögerte sich die für 17 Uhr geplante Abreise
auf 20 Uhr, folglich war es bereits 22.30 Uhr, als die Gruppe auf der Anlage von
Jirak QH eintraf, eine wirklich wunderschöne neue Anlage, die sehr gute Voraussetzungen
für den Cup bot . „Dort waren alle sehr bemüht und bereiteten uns auch zu später
Stunde einen herzlichen Empfang“, berichtet Frank: „Und wir hatten sogar noch
Zeit für ein Pils in Pilsen an der Hotelbar.“
Doch
am Freitag gab es bereits zum Frühstück die erste Hiobsbotschaft. Bei einem
Rundgang durch die Stallgasse hatten die Leute von der Anlage bemerkt, dass sich
PASS ME TWICE, das Pferd von Indra Wilhelm-Girsig am Auge verletzt hatte. Vermutlich
hatte sich die Stute an einer Metallöse an einem Wassereimer ein Augenlied aufgerissen.
Das war natürlich ein Riesenschock für Indra. Das Frühstück war schnell beendet…
Auf dem schnellsten Weg fuhr der zum Team gehörenden Tierarzt Dr. Matthias Gräber
zur Anlage und versorgte gemeinsam mit den örtlichen Veterinären das Auge.
In einer eineinhalbstündigen OP wurde die Wunde genäht.
Währenddessen
inspizierten die ersten Reiter bereits die Halle, bevor um 9 Uhr beim VetCheck
die nächste böse Überraschung wartete. Zwar waren die Pferde augenscheinlich alle
gesund und hatten auch das „EU-Gesundheitszertifikat für registrierte Equiden“
im Gepäck, doch damit gaben sich die Behörden nicht zufrieden. Seit 1.1.08 braucht
es einen zusätzlichen Bluttest auf infektiöse Anämie und den entsprechenden Ausweis
hatten nur die Teams aus Tschechien und Italien, die anderen vier Teams hätten
also ausreisen müssen. „Die deutschen Veterinärämter hatten im Vorfeld die Aussage
gemacht, dass das EU-Zeugnis genügt“, erläutert Frank - doch dem war nicht so.
Die Amtsfrau, die die Anlage kontrollierte, wollte die Teams zuerst gar
mit einer Polizeieskorte zur Grenze geleiten lassen und erklärte die Veranstaltung
für „illegal“. Die Verhandlungsbemühungen von Showmanager Marcel Vangenechten
und der tschechischen QH-Verbandsvorsitzenden Jitka Kynclova blieben ergebnislos.
„Wir bekamen Zeit, bis Samstag 9 Uhr das Land zu verlassen“, so Frank.
Die
Verantwortlichen waren bereits im Begriff, den kompletten Cup abzusagen, als Jochen
Frank die rettende Idee kam: eine Verlegung nach Kreuth. Glück im Unglück: Dieses
Wochenende war das einzige im ganzen Sommer, an dem die Ostbayernhalle nicht belegt
war, ein geplanter Kurs war zufällig abgesagt worden. Halle und Hotel waren also
frei, und in Kreuth wurden nach einem kurzeh Telefonat in einer Hauruckaktion
die Boxen vorbereitet. In Pilsen hieß es aufatmen, der Cup war gerettet. „Ich
habe noch nie Leute so schnell ihre Sachen packen sehen“, versichert Jochen
Frank. Um 23 Uhr am Freitagabend waren alle sechs Mannschaften auf Gut Matheshof
angekommen und hängten ihre bunten Fähnchen in die Stallgasse, einzig das Team
aus Tschechien ging geschwächt ins Rennen, weil nur drei Reiter hatten mitkommen
können.
Am
Samstagvormittag nutzten alle die Zeit, um sich vorzubereiten, und um 13 Uhr fiel
der Startschuss für die Show. Bei den Prüfungen am ersten Tag (Western Horsemanship,
Showmanship at Halter, Hunt Seat Equitation und Hunter under Saddle) zeigte sich
deutlich die Klasse der Pferde, die die Italiener und Schweizer dabei hatten.
Die Deutschen erritten einige respektable Platzierungen und holten insgesamt 80
Punkte und damit den dritten Platz in der Teamwertung nach Italien mit 131 und
der Schweiz mit 111 Punkten. „Awesome Topsail Socks hat sogar einen vierten
Platz in der Hunter under Saddle erreicht und bewiesen, dass er das Allaroundtalent
seines Vaters geerbt hat“, berichtet Jochen Frank.
Gesellig
ging der Samstagabend zu Ende. Die FEQHA spendierte ein leckeres Barbecue und
die Teams präsentierten sich und ihre Länder mit kleinen Unterhaltungsbeiträgen.
Die Belgier animierten zum Tanz, die Dänen hatten ein lustiges Geschicklichkeitsspiel
vorbereitet, die Italiener luden zu Wein und Prosecco und die Schweizer verteilten
Schokolade. Unser Team gab nach einer spontanen Idee von International Director
Ulli Vey „Bruder Jakob“ zum Besten, was in einen vielstimmigen und vielsprachigen
gemeinsamen Kanon mündete. „Das war ein supertoller Abend mit Riesenstimmung“,
erzählt Jochen Frank.
Am
Sonntag machte der deutschen Mannschaft die Diskussion um die Deutung der Regeln
zu schaffen. Laut Ausschreibung müssen alle Prüfungen mit drei Reitern eines Teams
besetzt werden, in Western Riding und Reining genügen zwei. Dass das im Umkehrschluss
aber auch bedeutet, dass höchstens zwei Reiter in die Teamwertung kommen, sahen
zwar das Showmanagement und die anderen Teams so, nicht aber die Deutschen, deren
Strategie gerade darauf aufgebaut hatte, mit drei starken Reitern in Western Riding
und Reining zu punkten. Nach einer Abstimmung wurde beschlossen, an der
Auslegung festzuhalten, die die deutsche Taktik platzen ließ. Das war natürlich
erstmal deprimierend. „Letztlich haben wir uns aber trotz allem über den dritten
Platz gefreut. Das Team und die Begleitpersonen, alle haben toll zusammengespielt
und darauf kommt es doch an“, meint Frank: „Es war auf jeden Fall eine schöne
und sportlich reizvolle Veranstaltung.“ Die Leistungen, die die Reiter beim DQHA
Team Cup in Felsberg gezeigt haben, haben sich alle bestätigt oder sogar
noch gesteigert. Großes Kompliment an die Reiter!“
Umzug
nach Kreuth
Die
Prüfungen beginnen am Samstag in Kreuth erst um 13.00 Uhr, die Teams freuen
sich über jeden Zuschauer, der den Weg zum Amateur Cup findet.
Den
Zeitplan finden Sie hier - Beginn Samstag ist 13.00 Uhr.
Notwendig
geworden war der Umzug durch die verschärften veterinärmedizinischen
Bestimmungen in Tschechien, die seit dem 1.1. des Jahres gelten. Dass diese gelten,
wurde erst am Freitag bei der Inspektion aller Pferde auf der Anlage in Tschechien
bekannt, nur zwei der sechs Teams konnten diese erfüllen.
Bevor eine
drohende Ausweisung aus dem Land ausgesprochen werden mussten, konnte der deutsche
Teammanager Jochen Frank eine Alternative finden:
Glücklicherweise war
die Anlage in Kreuth frei, die Teams konnten so kurzfristig die Strecke von rd.
150 km auf sich nehmen und sind am heutigen Samstag bester Stimmung!
Eine
mögliche zusätzliche Problematik, daß der Vertrag mit dem tschechischen
Anlagenbetreiber nicht unterschrieben worden sei und somit einer Austragung hinderlich
gewesen sein könnte, wurde noch nicht bestätigt.
Die Bedingungen lehnen sich an die des European Youth Team Cup an. Startberechtigt
sind alle europäischen Affiliates der AQHA sowie Israel. Das Showmanagement liegt
in den Händen von Marcel Vangenechten, der zusammen mit seiner Frau Viviane die
Youth Team Cups durchgeführt hat.