Die
fast überwunden gefühlte Wirtschaftskrise holt
den Quarter Horse-Turniersport mit Verspätung ein: Nach dem
Rekordjahr 2009 sind jetzt die Starts auf AQHA-Turnieren um rd.
ein Viertel eingebrochen, bis auf die AQHA-Turniere Erbach, Overath
und Lorsch mussten alle bislang erfassten AQHA-Shows Einbussen
hinnehmen. Details sehen
Sie hier.
Der Saisonauftakt in Bremen musste erneut einen Starterrückgang
verbuchen und liegt nun weniger als 100 AQHA-Starts unter dem
Niveau von regionalen AQHA-Shows (Overath: 107 Starts in Open)
und sogar unter dem von All-Novice Shows (Overath: 131 Starts).
Auch die AQHA-Starts auf der Bavarian Spring Classic ließen federn: Mit 1.768
Starts liegen diese unter dem Niveau von 2008 (1.822).
Hinzu sind vor allem
in NRW einige "traditionelle" AQHA-Turniere ausgefallen:
600 Starts fehlen vom AQHA-Turnier Issum (vormals Nümbrecht
Open) und der Hill Country Circle Open II Nümbrecht (!37
Starts). 348 Starts fehlen aus Neustadt/Dosse.
Die Summe aus den Starterrückgangen der bestehenden AQHA-Shows
und den weggefallenen Turnieren führt derzeit zu einem Rückgang
von rd. 23%. Details sehen
Sie hier.
In
der Kritik der Teilnehmer stehen vor allem die Kosten für
die Starts
Ein Start
auf einem EWU-Turnier kostet für Erwachsene 16 EUR, für
Jugendliche nur 12 EUR. Die Office Charge beträgt 8 EUR.
Anders auf AQHA-Shows: Hier muss ein Vorsteller für eine
d/j-Klasse 35 EUR bezahlen, Jugendliche 30 EUR.
Die Office Charges betragen mit AQHA-Fee doppelt soviel wie bei
der EWU.
Zudem sind die Starterklassen auf EWU-Turnieren oftmals
deutlich größer als auf AQHA-Turnieren. Auf dem AQ-Turnier
in Wenden traten z.B. 12 Starter im Junior Trail an, über
doppelt soviele wie auf der Midsummer Show - da waren es fünf.
Die Quali-Klasse LK 2/1 A Senior Western Pleasure hatte 16 Starter,
die vergleichbare AQHA Amateur W. Pleasure hatte sieben Starter.
Die neue AQHA-Regelung, anstatt einer 2fach- auch eine vierfach-Show
auszurichten, verschlimmert die Situation als dass sie sie lindert,
denn: Zwei zusätzliche Richter erhöhen den Aufwand für
den Veranstalter, der gibt die Kosten an die Teilnehmer weiter,
die Startgebühren erhöhen sich.
Profitieren können davon nur wenige Reiter, nämlich
die, die gezielt für Punkte und Punktetitel (High Points,
ROM; Superiors etc.) reiten.
Dass bei
der EWU "nur" ein Richter tätig ist, bei einer
d/j AQHA-Show aber zwei, ist für viele Teilnehmer irrelevant.
Der großteil der Turnierstarter, die mit anderen Ambitionen
in die Turnierarena gehen als diejenigen, die gezielt für
Punkte und Punktetitel (High Points, ROM; Superiors etc.) reiten,
machen eine einfache Rechnung auf:
Ein Start in einer EWU-Klasse kostet 16 EUR zzgl 8 EUR Office
Charge,
dieselbe Klasse bei der AQHA kostet 35 EUR zzgl. 16 EUR -
24 EUR EWU zu 51 EUR AQHA.
Einen Allround startenden Amateur kostet eine AQHA zweifach-Show
z.B. auf dem Ride Of America in Wenden 160 EUR (Pauschale)
Dafür könnte er auf dem EWU AQ-Turnier in Wenden, nur
eine Woche vorher, 10 (!) Klassen starten!
Turniere müssen bezahlbar bleiben
Oberstes Ziel eines Turniers muss es sein, die Teilnahme bezahlbar
zu machen aber bislang ist es uns noch nicht gelungen, einen Turnierveranstalter,
die prinzipiell gereizt auf Teilnehmerkritik reagieren, dazu zu
bewegen, eine grobe Darstellung seiner Aufwandsstruktur zu zeigen.
Eines ist aber klar - niemand wird so reich an einem Turnier,
dass daß die Höhe der Startgebühren erklärt.
Dennoch: Offensichtlich scheint es möglich zu sein, einen
Start bei der EWU für 12 EUR zu kalkulieren, während
ein Start auf einer AQHA-Show mit einem Richter bereits 20 EUR
kostet. Angesichts der knappen Kalkulation der Veranstalter sollten
diese also ein energisches Feedback Richtung AQHA geben, um deutlich
zu machen, daß es hier spürbaren und erfolgreichen
Wettbewerb in Deutschland gibt udn rasche Lösungen auf den
Tisch müssen.
Eine künstliche Vergrößerung, den Punkten zuliebe,
kann keine Lösung sein, wenn man aus einer 2fach AQHA Show
nun schnell eine 4fach Show machen will.
Denn wenn sich die Klassen sukszessive ausdünnen und die
Teilnehmer ausbleiben, werden die Punkteränge kleiner - und
dann orientieren sich auch die tendetiell finanziell unempfindlicheren
AQHA-Punktereiter um.