Anfang dieser Woche, am 9. / 10. Dezember, führte die AQHA
im Sheraton Hotel in Irving, Texas, eines ihrer Richterseminare
durch. Neben der Ausbildung und Prüfung neuer Richteranwärter
gab die AQHA auch Hinweise auf die SChwerpunkte, die sie in der
nächsten Saison legen will, darunter W. Pleasure, Ranch Pleasure
und Halter.
Die Disziplin W. Pleasure steht immer wieder
in der Diskussion, was besonders fatal ist, weil sie eigentlich
die perfekte Grundlage für spätere Trail- oder W. Riding-Pferde
ist. Die Referenten Dave Dellin und Gary Trubee wiesen darauf
hin, daß es bei der Bewertung von W. Pleasure drei hierarchisch aufgebaute
Kriterien gibt:
1. Korrektheit
2. Qualität des Pferdes
3. Schwierigkeitsgrad
Die meisten aktuelle Problemne bestünden, so Dellin, weil
derzeit die Richter die Schwierigkeit vor Qualität und Korrektheit
bewerten würden, obwohl die Qualität und Korrektheit der Gänge bereits im Faktor Schwierigkeit enthalten ist, will man Pleasurepferde in einem angemessenem Tempo vorstellen.
Diese Praxis geht zulasten der eher mittelmäßgen
Pferde, bei denen die Qualität und Korrektheit der Gänge vernächlassigt werden, um ein bestimmtes Tempo zu erreichen.
Diesen Trend verdeutlichten die beiden Referenten in dem Beispiel der Senior Western Pleasure-Prüfung auf der World Show im Jahr 2000 zu der im Jahr 2012:
Während die Pferde im Jahr 2000 zwar etwas flotter, dafür aber mit Takt liefen, hätten viele der Pferde im Jahr 2012 ihren takt im Jog und Lope verloren. Grund sei der höhere Schwierigkeitsgrad dieser Klasse, den aber nicht alle der vorgestellten Pferde erfüllen könnten.
Nun läge es in der Hand der Richter, diesen Trend umzukehren, indem die die Korrektheit wieder an erster Stelle ihrer Bewertungskriterien stellen würden.
"Show what you got, not what you wished you had", sei das Motto, um die Pferde nicht mehr in eine Form zu zwingen, die manche der Pferde rein körperlich schon nicht erfüllen könnten, denn nur wenige wirklich aussergewöhnlich gute Pferde könnten auf diesem Niveau performen, meinen Dellin und Trubee.
Beide sprechen sich dafür aus, die Bewertungskriterien für W. Pleasure-Klassen nicht auf die Art eines Turnieres auszurichten, sondern dieselben hohen Standards, die auf einer World Show gelten würden, auch auf den kleinen Wochenend-Turnieren anzuwenden.
Drei Tipps haben die beiden Referenten für die AQHA-Richter, um Pleasureklassen wieder für Pferde, Reiter und die Zuschauer attraktiver zu machen:
1. Klassengröße begrenzen: Die Richter sollten öfter die Klassen teilen, um es den Reiter zu ermöglichen, ihre Pferde möglichst optimal vorzustellen. Große Klassen hätten nur den Effekt, daß die Reiter versuchen würden, auf der Rail permanent auf der Bremse zu stehen.
2. Flexiblere Abläufe durch Variation der Gangarten, z.B. Einreiten auf der rechten hand (anstatt links), Galopp als erste Gangart etc.
3. Mehr Tempounterschiede im Schritt und Galopp, um es den Pferden zu ermöglichen, diese Gangarten korrekt zu zeigen. Schon eine Schrittverlängerung bereits zu Beginn einer Klasse kann den gesamten Ablauf dieser Klasse positiv beeinflussen.
Ranch Horse Pleasure
Bill Enk und Sam Rose berichten über die hohe Populäritat dieser Klasse, die zum Zweck hat, die Attitude, Vielseitigkeit und Bewegung eines idealen Arbeitsranchpferd zeigen soll, das angenehm zu reiten sei und überall hingehe.
So sollen in der Ranch Horse Please nicht mit durchhängendem Zügel geritten werden, denn jede Gangart, in der das Pferd so gezeigt werden, werde mit drei Strafpunkten bewertet, wogegen das Berühren der Stangen keine Abzüge gebe.
Für den Galoppwechsel habe man drei Schritte (nicht Tritte!) Raum, erst danach gibt es drei Punkte Abzug (lead penalty).
Reiter, die Manöver auslassen oder hinzufügen, bekommen als Basisscore eine 50 (anstatt 70) und werden nicht besser plaziert als Reiter, die die Manöver korrekt reiten.
Takt wird höher bewertet als das Tempo.
Leichttraben und das Festhalten am Horn sind während der gesamten Prüfung erlaubt.
Halter
Halter sei einer der wenigen Klassen, in der die subjektive, persönliche Meinung eines Richters nur begrenzt durch die Regeln beeinflusst werden kann, so Referent Tim Finkenbinder. Dennoch sollten diese in Zukunft mehr auf den Schritt-/Trabteil der Prüfung Wert legen, denn die Bewegungsqualität und die Taktreinheit vor allem im Jog sei besonders wichtig.
Aber auch an die Halter-Vorsteller werden Erwartungen herangetragen: Oft würden sie nicht den vorgegebenen Ablauf der Halter kennen und würden nicht korrekt zur und um die Pylone traben. Zudem sollte es für Halter-Vorsteller nur drei Chancen geben, ihre Pferde korrekt aufzustellen, andernfalls sollen sie mit deutlichen Abzügen in der Bewertung herunter plaziert werden.
Mehr zu Halter finden Sie hier im AQHA Judging Halter-Leitfaden