Ein wesentlicher Teil des deutschen Westernsports ist geprägt von den Zuchtförderprogrammen der verschiedenen Verbände, deren Stallion Service Auctions und Nomination Programs die finanzielle Grundlage
für die Futurity- und Jungpferdewettbewerbe schaffen. Bei der Vielfalt der Verbände müssen sich Züchter und Pferdebesitzer schon früh entscheiden, in welches Programm sie ihren Nachwuchs einbezahlen wollen.
Angesichts der aktuellen Diskussion um das geplante Fohlennominierungsprogramm (FNP) der NRHA Germany (mehr dazu hier) bietet wittelsbuerger.com hier einen Überblick über die derzeit in Europa existierenden Nominierungsprogramme für Quarter Horses.
Am Anfang standen die Stallion Service Programs
Diese sind erst vor wenigen Jahren in Europa entwickelt worden, jahrzehntelang prägten ausschließlich die Hengstprogramme die Landschaft. Hengstbesitzer zahlen ihren Hengst bei dem jeweiligen Verband ein und sichert damit der Nachzucht seines Hengstes die Startberechtigung auf den eigens für diese vorbehaltenen Wettbewerbe wie Futurity und Maturity bzw. Derby.
Neben den Gewinngeldern, die sich aus den Einzahlungen und Startgeldern ergeben, stellen gute Plazierungen auch oftmals eine Wertsteigerung des Pferdes dar.
Mit dem Jungpferdeprogramm der EWU und dem Nomination Programm zur NRHA European Futurity kamen 2009 zwei neue Zuchtförderprogramme auf den Markt, die auf eine Einbezahlung der Hengste verzichten.
Stattdessen zahlen Züchter und Jungpferdebesitzer einzelne Pferde in das jeweilige Programm ein.
Hengsteinzahlung und Fohlennominierung sollen Preisgelder sichern
Als erster Verband in Europa koppelt die DQHA seit dem Jahr 2011 ein Hengst- mit einem zusätzlichen Nominierungsprogramm, um "die Preisgelder sichern zu können".
Nachzucht, deren Vater in die Stallion Service Auction der DQHA einbezahlt ist, muss nun zusätzlich individuell einbezahlt werden, um an den (Regio-) Futuritys/ Maturitys teilnehmen zu können.
Mit demselben Ansinnen stößt die NRHA Germany nun mit dem geplanten Fohlennominierungsprogramm auf breiten Widerstand bei ihren Züchtern. Während die Befürworter glauben, daß durch die Einführung dieser
zusätzlichen Gebühr die Einzahlungszahlen zwar zurück gehen, dadurch aber die Verkaufspreise für einbezahlte Pferde steigen werden, beklagen andere die zusätzlichen Kosten, die es zunehmend unnattraktiver machen würden, zu züchten.
Über 2.200 Pferde sind bereits für die NRHA European Futurity/ Derby einbezahlt
Größtes Nominierungsprogramm für Quarter Horses in Europa ist das der NRHA USA für die European Futurity/ Derby.
Alleine 581 im Jahr 2012 geborene Pferde wurden bereits einbezahlt, insgesamt sind seit nun 2.227 Pferde auf der European Futurity/ Derby startberechtigt.
Die hohen Nominierungsgebühren von bis zu 6.250 EUR spiegeln sich dabei im ausgeschütteten Preisgeld wieder, in diesem Jahr wurden über 200.000 EUR auf der European Futurity ausgeschüttet, im Derby sind es weitere 140.000 USD.
Das EWU-Jungpferdeprogramm rangiert mit 1.039 einbezahlten Pferden auf Platz 2, in dem Zeitraum 2009 - 2012 wurden 486 Pferde einbezahlt, davon sind 77% Quarter Horses.
Den moderaten Nominierungsgebühren stehen neben den vielen Jungpferdeprüfungen auf EWU-Turnieren bundesweit rd. 30.000 EUR Preisgeld beim Jungpferdechampionat auf der German Open entgegen, das allerdings verteilt sich auf nur sechs Klassen (Basis/Reining/Trail jeweils für 4- und 5-jährige Pferde).
Seit 2011 wurden bei der DQHA 456 Quarter Horses für die Futurity/ Maturity nominiert, die jährlich rd. 70.000 EUR aus den Einnahmen der Stallion Service Auction ausschüttet.
Nur noch diese Pferde, deren Väter zudem in dem Jahrgang in die DQHA-SSA einbezahlt sein müssen, sind in diesem Jahr auf der Futurity in Kreuth bzw. auf den Regiofuturitys startberechtigt
in den Halterklassen Weanling bis 2-Year-Old sowie Longe Line. Ab 2015 gilt diese Voraussetzung dann für alle Futurity-Klassen, ab 2017 dann auch für alle Maturity-Klassen*.
DQHA Futurity/ Maturity
Futurity: Fohlen - 4-jährige Pferde
Maturity: 5 - 6-jährige Pferde *
Preisgeld: rd. 70.000 EUR
Hengsteinzahlung vorausgesetzt: ja
* in Rinderklassen auch siebenjährige Pferde