Nur noch 28 AQHA-Turniere mit 51 regular AQHA-Shows (ohne Sonderformate wie All-Novice etc.) haben zum 40. DQHA-Jubiläum in Deutschland stattgefunden (mehr dazu hier) -
das ist nicht nur ein neuer Tiefstand seit 1999, sondern bedeutet auch weniger AQHA-Turniere bundesweit als die EWU alleine in Norddeutschland veranstaltet (nämlich 36).
Besonders betroffen von der Situation ist der AQHA-Jugendsport in Deutschland, der in dieser Saison nur noch 2.600 Starts und damit die wenigsten Jugendlichen seit 1999 verzeichnen wird.
Werden die Wege zu AQHA-Turnieren also immer länger, werden diese gerade für Jugendliche und Neueinsteiger immer uninteressanter. Fehlt aber der Nachwuchs, fehlen aber auch den fortgeschrittenen Turnierteilnehmern Starter in ihren Klassen - der Sport droht zu vergreisen.
Erschreckend ist, mit welch hoher und ungebremster Dynamik diese Entwicklung vonstatten geht: Innerhalb von nur vier Jahren gehen nahezu 2/3 aller Jugendstarts verloren, alleine 1.200 fallen in diesem Jahr weg, von denen nur 40% dem Desaster rund um die QH-EM in Kreuth zuzurechnen sind.
AQHA-Turniere ohne einen einzigen Jugendlichen (Kevelaer, Cunersdorf) oder einer homöopathischen Dosis (Wenden, Alsbach, Sendenhorst, Memmingen, Stahnsdorf) werden zur Regel.
Droht der AQHA-Sport also ein Sport für Senioren zu werden?
Bereits vor einem Jahr titelte wittelsbuerger.com "Wo sind die jugendlichen Reiter im AQHA-Sport geblieben?" (mehr dazu hier)
und wies auf diese Entwicklung hin, denn die Folgen liegen auf der Hand:
Fehlt die Jugend, fehlt auch der Nachwuchs der kommenden Jahre und damit die Reiter der Zukunft.
Denn trotz beeinträchtigender Rahmenbedingungen durch konkurrierende Freizeitangebote oder steigende schulische Zeitanforderungen haben Jugendliche ein höheres Zeitkontigent als Erwachsene.
So beträgt der Anteil der Reiter im klassichen Reitsport unter 21 Jahren ca. 75%, trotz demographischer Entwicklung und allen anderen, immer wieder genannten Widrigkeiten.
Bislang scheinen die Bemühungen der DQHA um die Jugend noch nicht weit genug zu gehen, von den neu angebotenen Youth Days hat bislang keiner stattgefunden.
Wohlmöglich ist zudem die Konzentration auf die Eliteförderung mit Youth World Cup und European Team Cup auch zu eng gegriffen, immerhin hat ein erheblicher Teil der Reiter seine sportlichen Erfolge gar nicht mehr im AQHA-Sport erritten.
Verbandsübergreifende Konzepte hätten daher nicht nur für den Sport selber einen positiven Effekt, sie liegen auch für den AQHA-Sport auf der Hand: 2014 verzeichnete die EWU mit rd. 12.000 Jugendstarts viermal mehr als der AQHA-Sport. Der Abstand dürfte sich in diesem Jahr noch vergrößert haben.