Es
ging bisher auch ohne. Das ist richtig. Wenn es allein darum geht
ein Pferd zu trainieren, geht es auch ohne Reitlehre. Wenn man
allerdings eine fundierte und anerkannte Ausbildung schafft, so
muss man eine Grundlage dafür haben. Die Schüler müssen nach einer
Richtschnur lernen können, die Ausbilder müssen einen Anhaltspunkt
haben, was sie alles vermitteln sollen und auch die Prüfer müssen
wissen, welche Inhalte sie abfragen können.
Mit
der Trainer-Ausbildung hat die EWU einen richtigen und wichtigen
Weg eingeschlagen. Sie bringt ihren geprüften Trainern die Grundlage
einer fachgerechten Ausbildung von Reiter und Pferd bei. Ein EWU-Trainer
hat sich damit befasst, wie ein Pferd gebaut ist, wie man es halten
und füttern sollte, wie man eine Reitstunde aufbaut, wie man sicheren
und guten Unterricht gibt und vieles mehr.
Nun
sind wir auf dem Weg, auch eine anerkannte Pferdewirt-Ausbildung
im Westernbereich zu bekommen. Für diese Ausbildung braucht man
eine Reitlehre.
Es
ist mir wichtig, dass unsere künftige Reitlehre nicht zu eng gefasst
ist. Sie soll eine Richtschnur sein, die aber Raum für individuelle
Gestaltung zulässt. Wir sind uns alle einig, dass es mehrere Wege
gibt, die zum Ziel führen. Allerdings gibt es auch Grundsätze
des Horsemanship, die von allen Reitern und Trainern eingehalten
werden sollten.
Zu
jeder Ausbildung gehört zuerst das Erlernen des Handwerkes. Erst
wenn man das beherrscht, kann man seinen eigenen Stil entwickeln.
Wenn man Klavierspielen lernt, beginnt man mit Tonleitern und
kann erst später improvisieren.
Die
Reitlehre soll eine Richtschnur zum Erlernen dieser Grundlagen
sein.
Bei
der Recherche für das Buch lerne ich ungemein viel. Da tauchen
Fragen auf, wie: Wie benutzt man eine Hackamore richtig? Welchen
Vorteil hat ein Flat Plate Rigging? Welche Gelenke werden beim
Sliding Stop besonders beansprucht? Was macht einen guten Beweger
in der Pleasure aus? Was bedeutet Geraderichten wirklich? Was
gehört zur Grunderziehung eines Westernpferdes? Um diese und viele
andere Fragen zu beantworten, habe ich zahlreiche Bücher aus USA
und aus Deutschland gelesen, die sich mit dem Westernreiten befassen.
Darüber
hinaus frage ich unsere Fachleute aus. Um z.B. mehr über die Hackamore
zu lernen, nutzte ich meine Reise nach Kalifornien im Dezember
2006, um dort von den echten Hackamore-Experten die richtigen
Antworten zu bekommen. Darüber hinaus habe ich die wichtigsten
Bücher aus der klassischen Reiterei und die Richtlinien der FN
zu Rate gezogen. Es ist mein Bestreben, das Beste aus beiden Welten
zusammen zu führen.
Wir
alle reiten Pferde. Pferde aller Rassen haben die gleiche Anatomie
und das gleiche Verhalten. Jegliche Ausbildung umfasst daher immer
drei Schwerpunkte: Erziehung, Ausbildung und körperliches Training.
Auch
für die Ausbildung der Reiter gelten die gleichen Grundsätze:
Balance im Sitz, Reittechnik, Gefühl und Timing ergeben eine optimale
Kommunikation und ein harmonisches Zusammenspiel zwischen Reiter
und Pferd.
Interessant
beim Lesen der Bücher war, dass sich sowohl bei uns im Westernbereich
als auch in der klassischen Reiterei große Unterschiede in der
Ausbildung der Gebrauchs und der Sportpferde ergaben. Wenn man
z.B. alte Reitlehren aus der Kavallerie liest, so kommen diese
dem Western-Gebrauchsreiten sehr nahe. Auch die Kavallerie brauchte
ein Pferd, das am losen Zügel eigenständig im Gelände lief und
seinen oft weniger ausgebildeten Reiter sicher ans Ziel brachte.
Der
einfache Soldat wurde ebenfalls zu diesem Zweck reiterlich ausgebildet.
Es ging darum, die Pferde gesund zu erhalten und sicher zu machen.
Genauso geht es dem heutigen Freizeit- Westernreiter. Er braucht
auch einen sicheren, gesunden und zufriedenen Partner für seine
Ausritte.
Daher
wird sich die Westernreitlehre mit den allgemein gültigen Grundlagen
des Westernreitens beschäftigen. Die Spezialisierung in die einzelnen
Disziplinen wird nur angeschnitten und könnte vielleicht später
in einem nachfolgenden Buch eingehender erläutert werden.
Die
Westernreitlehre wird also ein Buch werden, das das Grundlagenwissen
aus dem Bereich der Westernreiterei zusammenfasst. Sie soll Ende
2007 im FN Verlag erscheinen.
Petra Roth-Leckebusch
Fragen? Die 17 wittelsbuerger.com-Experten helfen gerne weiter,
z.B. Petra Roth-Leckebusch für den Bereich EWU.
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