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EWU: 10 Jahre Heinz Montag - der Ehrenpräsident zieht Bilanz
 
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Meine sehr verehrten Damen und Herren des Länderrates,
sehr verehrte Damen und Herren der Delegiertenversammlung,
sehr verehrte Mitglieder,


wenn ich mich heute nicht persönlich sondern schriftlich an Sie wende hat das seinen Grund den ich versuche mit diesem Anschreiben an Sie zu erklären.
Nach nunmehr 10-jähriger ehrenamtlicher Tätigkeit in der EWU Deutschland als Präsident ist heute mein sozusagen letzter „Arbeitstag“ in der EWU.

Wenn ich zurückblicke auf die vielen Jahre kann ich beruhigt sagen, dass meine Kollegen und ich in der vorhergehenden Besetzung des Präsidiums für die EWU und damit für das Westernreiten viel erreicht haben.


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Als man mich vor 10 Jahren gebeten hatte das Amt des Präsidenten zu begleiten wusste ich auf was ich mich einlasse. Die EWU war zur damaligen Zeit in einen absolut desolaten Zustand mit wenig Anerkennung in der Außendarstellung und völlig auseinander gerissen im Innenverhältnis. Die tatsächliche Mitgliederzahl der zahlenden Mitglieder war auf knapp 2500 Mitglieder geschrumpft, nachdem man die sogenannten „Leichen“ einmal abgezogen und realistische Daten zur Verfügung hatte.

Ich erinnere mich noch gut, als ich von dem Interimsvorstand, damals Ingo Noweé und dem damals zusammengestellten Ländervertretern gebeten wurde der EWU eine neue Organisationsstruktur zu geben. Man war der Meinung, dass ich dies als Unternehmer doch eigentlich gut könnte, denn der Wunsch wurde auch laut die EWU-Deutschland wie eine „Firma“ zu führen. Also machte ich mich mit namentlich benannten Kollegen/in daran innerhalb von knapp 3 Monaten der EWU eine neue Organisationsstruktur zu verpassen, die innerhalb der nächsten Jahre dann sukzessive umgesetzt werden sollte. Zum damaligen Team gehörte Sonja Merkle, Mike Stöhr, Thomas Litzinger, Volker Stubenazy und ich.

Innerhalb der Herbsttagung wurde der Vorschlag vorgestellt, diskutiert und verabschiedet. Nunmehr musste nur noch ein Team her, das in der Lage war die Struktur umzusetzen. Man war auch hier schnell fündig denn der Länderrat machte spontan den Vorschlag dem „Arbeitsteam NEUE EWU“ das Vertrauen auszusprechen und diese zu bitten als Präsidiumsmitglieder für die EWU Deutschland zu kandidieren. „Gesagt getan“ und so wurden wir in der nächsten Delegiertenversammlung einvernehmlich gewählt. Meine Prämisse war bereits schon zu diesem Zeitpunkt klar definiert. Es sollte in diese Führungsspitze kein Mitglied gewählt werden, das wirtschaftliche Interessen hätte geltend machen können. Dies bedeutete: Kein Präsidiumsmitglied durfte hauptberuflich mit Pferdehandel oder mit einem Reitbetrieb in irgendeiner Form in Verbindung stehen. Dadurch sollte jede Manipulation schon im Vorfeld ausgeschaltet werden. Die Präsidiumsmitglieder sollten „Ehrenamtlich“ im Interesse des Verbandes, zum Wohle der Mitglieder und der Landesverbände tätig werden und den Bundesverband wie ein Unternehmen führen. Diese auferlegte Prämisse konnte ich bis zum Jahre 2009 beibehalten, was sicherlich die Effizienz des Bundesverbandes in der Durchführung seiner vielfältigen Aufgaben und deren Erfolge auszeichnete. Dies sollte auch ausschließlich gelten für die Besetzung der Personen im Präsidium des Bundesverbandes.

Die EWU wurde gemäß unserem Vorschlag im wahrsten Sinne des Wortes „umorganisiert“. Aus der EWU als bisheriger bundesweit agierender Verein wurde ein Bundesverband. Die Landesverbände wurden eigenständig und die Mitglieder der jeweiligen Landesverbände den Landesverbänden zugeordnet. Lediglich der Landesverband war dann Mitglied in der EWU-Deutschland e.V.

In der weiteren Abfolge unserer Arbeit wurden die externen Büros geschlossen und eine zentrale Geschäftsstelle in Warendorf eröffnet. Im Jahr 2001 haben wir beschlossen die German Open jährlich durchzuführen. Die Mitarbeit in den verschiedenen Gremien der FN wurde aktiv aufgenommen. Auch wurde in diesem Jahr erstmals der Horse & Dog Trail von uns in das Breitensportprogramm aufgenommen ohne damals zu ahnen welch große Bedeutung einmal auch diese „Spiele-Disziplin“ haben würde

Im Jahr 2002 haben wir in Zusammenarbeit mit den Landesverbänden ein neues Beitragsabkommen beschlossen. Die Landesverbände sollten sukzessive von Jahr zu Jahr einen höheren Beitragsanteil aus den Mitgliedsbeiträgen erhalten. Zum ersten Mal führten wir ein Bundesjugendcamp durch, welches dann 2-jährig durchgeführt werden sollte.

Im Jahr 2003 hat Sonja Merkle ihr Präsidiumsamt aus beruflichen Gründen an Renate Leimbach übergeben. Die EWU bekommt ein neues „Gesicht“. Das uns heutig bekannte Logo EWU mit Schutzanmeldung beim Patentgericht wurde aus der Taufe gehoben und verschaffte der EWU ein neues CI (Corporate Idendity) . Die EWU-NEWS wurde umbenannt in „WESTERNREITER“. Die EWU übernahm von dem DOKR die Durchführung der Deutschen Meisterschaft Reining in Verbindung mit der German Open in Mannheim und verantwortete dieses Event bis zum Jahr 2007.

Im Jahr 2004 wurde eine Satzungsänderung zur Einführung von Vereinsstrafen eingeleitet. Unmittelbar danach erfolgte die Einführung der Rechtsordnung mit Sportgericht. Auch begannen wir in diesem Jahr mit dem Aufbau eines Systems für die Vergabe von Pferdemedaillen, welches heute von unseren Mitgliedern begeistert angenommen ist.

Im Jahr 2005 hat sich Thomas Litzinger auch aus beruflichen Gründen aus dem Präsidium verabschiedet. Thomas Ungruhe, Hauptabteilungsleiter der FN, Abtl. Breitensport hat seine Position übernommen. In diesem Jahr haben wir erstmals die EWU-Darstellungsbroschüre „Spaß am Reiten“ aufgelegt, die bis zum heutigen Tag schon viel tausendfach verteilt wurde. Wir haben sehr intensiv erstmalig an der Allgemeinen Prüfungsordnung (APO) der FN mitgearbeitet und für die Westernreiter und deren Ausbildung ein eigenes Ausbildungswerk geschaffen. In diesem Zusammenhang haben wir die Lehrmappe „WESTERNREITEN“ entwickelt und herausgebracht. An diesem Werk war damals sehr intensiv involviert Elke Miemietz und Claudia Thomys. Diese Lehrmappe war der Beginn, -die Ausbildung von Trainern und von Reitschülern-, auf ein professionelles Niveau zu bringen. Parallel haben wir Petra Roth Leckebusch gebeten für uns in den Gremien zu sitzen für die Schaffung des Berufsbildes „Pferdewirt Westernreiten“, das heute nach 5-jähriger zäher Verhandlung kurz vor dem Abschluss steht.

Im Jahr 2006 wurden dann mit der FN die ersten Gespräche geführt über die Entwicklung eines Lehrbuchs „Westernreitlehre“, das für die Ausbildung der Pferdewirt eine unabdingbare Notwendigkeit war. Wie mittlerweile alle wissen ist dieses Buch Ende 2009/Anfang 2010 durch die FN veröffentlicht worden. Hier hat sich Petra Roth Leckebusch durch Bitten der EWU verdient gemacht. Auch wurde in diesem Jahr die Turniersoftware „WESTOP“ von uns entwickelt, umgesetzt und eingeführt.

Bereits im Jahr 2006 konnten wir 7000 Mitglieder in unserem Verband begrüßen. Die EWU hatte mittlerweile einen Stellenwert in der Reitszene, der so manchem Funktionär anderer Verbände etwas Angst machte.

Im Jahr 2007 setzten wir ein hochbrisantes Thema in die Tat um. Wir verboten den Turnierstart von 3-jährigen Pferden auf EWU-Turnieren. Die Einführung von E-Turnieren und daraus ableitend die Ausbildung von entsprechenden Richtern für diesen Turnierbereich war eines der zentralen Themen, die wir in diesem Jahr uns vorgenommen hatten.

Es folgte der Aufbau eines Förderprogramms für Jungpferde, das erstmalig Ende 2008 Anfang 2009 umgesetzt werden konnte.

Aber wie das nun mal so ist, ist natürlich auch nicht alles immer nur positiv und hervorragend gelaufen. Es gab natürlich auch Tiefs in unserem Bereich, die uns allen außerordentlich zu schaffen machten. In vielen Dingen mussten wir improvisieren bzw. kurzfristige Kursänderungen einleiten. Ich denke hier vor allem an den Wegfall unserer Turnierstätte für die German Open in Bad Salzuflen und z. B. an den schlechten Turnierboden auf der German Open in Kassel, den wir dann über Nacht ausbauen mussten. Der schlimmste „Tiefschlag“ verabreichte uns aber im Jahr 2008 ein Mitglied aus unseren eigenen Reihen. Ich denke an den Betrug unseres Schatzmeisters an den Mitgliedsbeiträgen. Auch dies mussten wir bewältigen und entsprechend reagieren.

Wenn man bedenkt, dass dies alles unter dem Oberbegriff „Ehrenamt“ zu sehen ist, haben wir alle in diesem Präsidium ein gewaltiges Paket an Lasten getragen. Und dennoch hat es Spaß gemacht für diesen Sport und die darin befindlichen Menschen tätig zu sein. Es hat mir persönlich das Gefühl der Zufriedenheit gegeben etwas zu bewegen und für eine Idee einzustehen.

Ich habe mich entschlossen vorzeitig aus dem Amt als Präsident auszuscheiden, da ich meine, dass ich nunmehr lange genug Zeit im Ehrenamt verbracht habe und es jetzt Zeit ist sich wieder intensiv in den nächsten Jahren um sein eigenes Unternehmen zu kümmern.

Ich tue das auch nicht zuletzt gerade zu einem Zeitpunkt in der die EWU sich von dem Schaden, den der damalige Schatzmeister verursachte, erholt hat. Ich habe in den letzten Jahren mit meinen Kollegen des alten Präsidiums eine enorme Aufbauarbeit geleistet. Die EWU Deutschland ist heute zu einem Verband herangewachsen, der sich in jeder Hinsicht zeigen und präsentieren kann und der auch Zeichen für den Westernsport gesetzt hat.

Mögen die neuen Personen des Präsidiums der EWU- Deutschland dies erhalten und möglichst weiter positiv ausbauen.

Meine Verabschiedung via Brief und mein Fernbleiben der heutigen Delegiertenversammlung hat auch etwas mit „Wehmut“ zu tun. Wer so viele Jahre im Ehrenamt in einem Bereich tätig war in dem es nicht immer sehr fein und anständig zugegangen ist und sich trotzdem behauptet hat, geht natürlich auch nicht leichten Herzens von solch einer Bühne, wo doch so vieles erreicht wurde. Man hat sein „Kind“ großgezogen und nabelt sich jetzt ab.

Ich sage meinen Freunden „Danke“ für die jahrelang vertrauensvolle Zusammenarbeit und wünsche Ihnen, liebe Ländervertreter und Delegierte, eine harmonische Sitzung und viel Erfolg für ihre Arbeit in den nächsten Jahren. Allen Mitgliedern der EWU, die mich in den letzten Jahren begleitet haben sage ich ebenfalls ein „herzliches Dankeschön“ und dies verbinde ich gleichzeitig mit der Bitte unserem Sport und unserem Verband auch weiterhin die Treue zu halten.

Ihr
Heinz Montag

 


Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen gerne weiter,

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