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EWU: Western Pleasure – oder was der Richter sehen will ...
 
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Immer wieder gibt es Diskussionen, was in der Prüfung Western Pleasure eigentlich beurteilt wird und wie Richter ein Pferd in der Prüfung geritten sehen wollen. Dazu sei zunächst einmal angemerkt, dass diese Prüfung eine sehr schwere Prüfung ist, in der in allererster Linie die Gangarten des Pferdes bewertet werden. Nur mit entsprechend guten Pferden kann auch die Gangqualität optimal gezeigt und beurteilt werden.

Das Problem besteht nun vor allem in den unteren Leistungsklassen. Hier starten Reiter mit den unterschiedlichsten Pferderassen mit ebenso unterschiedlichen Ausbildungsständen. Ein echtes Pleasurepferd, das vom Gangwerk her als solches bezeichnet werden könnte, fi ndet man hier wohl äußerst selten. Daher ist es für Richter oft sehr schwer, einen Konsens zwischen Bewegungsqualität des Pferdes und der Vorstellung des Reiters zu fi nden.


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Neue Prüfungsbezeichnung Western Pleasure LK 4 und 5

Ins neue Regelbuch wird zukünftig eine zusätzliche Beschreibung der Prüfung „Western Pleasure Leistungsklasse 4 und 5“ mit aufgenommen. Hierin kommt zum Ausdruck, dass es neben der Bewegungsqualität des Pferdes vor allem auch darauf ankommt, wie gut der Reiter sein Pferd in einer Gruppenprüfung kontrolliert vorstellen kann. Positiv bewertet wird eine harmonische Vorstellung der jeweiligen Pferd/Reiterkombination.

Reiter, die ihre Pferde nicht unter Kontrolle haben und damit andere Reiter stören oder gar gefährden, werden vom Richter zukünftig relativ zügig in die Mitte gerufen und aus der Prüfung genommen. Das Reiten einer Volte oder eines Zirkels wird als Vorteilsnahme gewertet und führt weiterhin zu Abzügen in der Wertung. Das neue Regelbuch erlaubt dem Richter auch, bei sehr schlechten Leistungen in dieser Prüfung einen Reiter gar nicht zu platzieren, auch wenn es die Anzahl der Starter erlauben würde.

Fehler, die passieren, wie z.B. Taktfehler, übermäßig hohes Tempo usw., können nicht pauschal in Kategorien eingeteilt werden.
Im Regelbuch wird daher folgender Satz zu den aufgelisteten Fehlern ergänzt:
Treten folgende Fehler in leichter, mittlerer oder schwerer Form und/oder zeitlich kurz-, mitteloder langfristig auf, werden daraus entsprechend leichte, mittlere oder schwere Fehler. Es wird auch zukünftig kein Scoresheet für die Western Pleasure geben. Dem Richter ist es nicht möglich, alle Pferde gleichzeitig immer im Auge zu haben. Er sieht immer nur einen Teilabschnitt der gesamten Prüfung und wird seine Wertung nach eben diesem gesehenen Teilabschnitt machen.

Um den unteren Leistungsklassen das Reiten einer Pleasure zu erleichtern, sollten die Abteilungsgrößen höchstens 8 Reiter betragen. Die Entscheidung, wieviele Reiter tatsächlich in einer Abteilung reiten, obliegt aber weiterhin dem Richter und ist auch abhängig von Hallengröße und Zeitplan. Es sollten immer noch genügend Reiter in der Bahn sein, um wirklich vergleichen zu können.

Die Gangarten (Übernahme aus dem NSBA-Regelbuch)

Folgende Begriffe sollen gebraucht werden, wenn von einer Gangart in der Klasse Western Pleasure, Trail oder Western Riding gesprochen wird:

A) Der Schritt

1) Schlechter Schritt: Ein Pferd mit ungleichmäßigem Tempo und ohne Takt. Es zeigt mechanische Bewegungen und geht zögerlich. Es fußt nicht fl üssig oder macht einen eingeschüchterten Eindruck. Oder es geht zu eilig vorwärts.

2) Durchschnittlicher Schritt: Ein Pferd schreitet im regelmäßigen Viertakt mit einer fl achen Oberlinie und macht dabei einen losgelassenen Eindruck.

3) Guter Schritt: Das Pferd schreitet im regelmäßigen Viertakt und einer fl achen Oberlinie. Dabei zeigt es sich losgelassen, aber doch wach und aufmerksam. Seine Bewegungen sind fl ießend und leichtfüßig.

B) Der Jog

1) Extrem schlechter Jog: Das Pferd ist nicht in der Lage den Zweitakt des Jogs einzuhalten. Es geht stockend und ohne Balance und macht den Eindruck unbequem zu sitzen zu sein.

2) Sehr schlechter Jog: Ein Pferd das stockend oder zögernd geht und immer wieder einmal den Takt verliert. Es zeigt keine gleichmäßige und ausbalancierte Bewegung mit ruhiger Oberlinie. Oder das Pferd scheint zu schlurfen.

3) Schlechter Jog: Ein Pferd mit durchschnittlicher Bewegungsqualität, das negative Charakteristika in seiner Vorstellung aufzeigt. Einige der negativen Charakteristika können sein: die Hinterbeine gehen Schritt, die Zehen der Hinterbeine werden durch den Boden gezogen oder eine ungleichmäßige Trittlänge der Vorder- und Hinterbeine.

4) Korrekter oder durchschnittlicher Jog: Ein Pferd mit einem klaren und regelmäßigen diagonalen Zweitakt, bei dem die diagonalen Beinpaare gleichzeitig auffußen. Es zeigt eine ruhige Oberlinie und ist losgelassen, während es sich leicht dirigieren und gut vorstellen lässt.

5) Guter Jog: Ein Pferd mit durchschnittlicher Bewegungsqualität, das positive Charakteristika in seiner Leistung aufzeigt. Einige dieser Charakteristika können sein: Es tritt balanciert und trägt sich mit einer aktiven Hinterhand, bei gleichmäßiger Trittlänge der Vorder- und Hinterbeine.

6) Sehr guter Jog: Ein Pferd, das den Eindruck vermittelt sehr bequem zu reiten zu sein. Es zeigt einen regelmäßigen Zweitakt, lässt sich leicht dirigieren und geht losgelassen mit einer ruhigen Oberlinie. Es darf mit seinen Sprunggelenken von Zeit zu Zeit etwas nach hinten ausfussen, oder etwas Knieaktion zeigen, es ist aber offensichtlich leichtfüßig.

7) Ausgezeichneter Jog: Ein Pferd, dessen Bewegungen mühelos und effi zient erscheinen. Es tritt mit ausreichendem Raumgriff und berührt sanft den Boden. Das Pferd erscheint zufrieden und losgelassen. Es ist sehr gut ausbalanciert und mit minimalen Hilfen zu dirigieren. Es tritt mit einem fl achen Vorderbein und wenig Sprunggelenksaktion und mit federnden Fesselgelenken.

Sein Ausdruck ist wach und aufmerksam. Es trägt sich selbst mit einer leichten Schulter und einer gut untertretenden Hinterhand und einer ruhigen Oberlinie.

C) Der moderate Extended Jog

1) Schlechter Extended Jog: Das Pferd verlängert nicht seine Tritte, sondern wird nur innerhalb der Gangart schneller. Es verliert seinen Rhythmus, schüttelt den Reiter durch und macht den Eindruck hart zu sitzen zu sein.

2) Durchschnittlicher Extended Jog: Ein Pferd erhöht etwas das Tempo, ist aber immer noch weich zu sitzen.

3) Guter Extended Jog: Das Pferd verlängert deutlich seine Tritte (erweitert seinen Rahmen) und wird nur unwesentlich schneller. Dieses Pferd läuft weiterhin elastisch und gleichmäßig und macht mühelos mehr Boden gut.

Anmerkung: Der moderate Extended Jog ist kein Mitteltrab, wie oft fälschlicherweise von den Reitern verstanden – die Sprecher sollten bei der Ansage darauf achten, die Gangart korrekt als „Moderate extension of the jog“ nicht als „Extended Trot“ oder ähnliches anzusagen.

D) Der Lope

1) Extrem schlechter Lope: Das Pferd zeigt keinen klaren Dreitakt. Es geht stockend, ohne Rhythmus, Balance und Takt und ist offensichtlich unbequem zu reiten.

2) Sehr Schlechter Lope: Ein Pferd zeigt zwar einen Sprung im Dreitakt , trägt sich dabei aber nicht und liegt auf der Schulter. Es schlurft, läuft stockend und schaukelt mit seinem Kopf. Man sieht ihm an, dass ihm die Gangart Mühe bereitet. Es scheint nicht komfortabel zu reiten zu sein.

3) Schlechter Lope: Ein Pferd mit durchschnittlicher Bewegungsqualität, das negative Charakteristika in seiner Vorstellung zeigt. Einige dieser negativen Charakteristika können sein: schaukeln mit dem Kopf, die Sprünge der Vorderbeine sind kurz und seine Hinterhand tritt nicht gut unter den Schwerpunkt. Ein überbogenes (schiefes/ schräges) Pferd zeigt im Allgemeinen diese negativen Charakteristika.

4) Korrekter oder durchschnittlicher Lope: Ein Pferd mit einem gleichmäßigen Dreitakt, mit ruhiger Oberlinie und geringer Bewegung in Kopf und Hals. Es hat eine komfortable Bewegung und ist relativ gerade (nicht schief/schräg). Es bewegt sich elastisch und hat einen entspannten Ausdruck. Dies ist Standard- oder durchschnittlicher Lope.

5) Guter Lope: Ein Pferd mit durchschnittlicher Bewegungsqualität, das positive Charakteristika in seiner Vorstellung zeigt. Einige dieser positiven Charakteristika können sein: gute Balance und Selbsthaltung (es trägt sich selbst), eine ruhige Oberlinie, reagiert willig auf die Reiterhilfen und macht einen entspannten, losgelassenen Ausdruck.

6) Sehr guter Lope: Das Pferd zeigt eine fl üssige und leichtfüßige Bewegung – besser als ein Durchschnittspferd. Es trägt sich mit einer aktiven und leichtfüßigen Hinterhand. Es darf ein wenig Knieaktion zeigen oder sein äußeres Hinterbein darf etwas nach hinten ausfussen (hinter das Lot gefällt vom Schweifansatz aus). Aber dennoch hat es immer noch eine ruhige Oberlinie und trägt sich bei entspanntem, losgelassenem Ausdruck und scheint weich zu sitzen zu sein.

7) Ausgezeichneter Lope: Dieses Pferd wölbt den Rücken auf und hat einen starken, tiefen Sprung, mit einem fl achen Vorderbein. Es fußt sehr korrekt und mit ausreichendem Raumgriff und scheint dies mühelos zu tun. Es hat eine sehr ruhige Oberlinie. Seine Hinterbeine fußen tief unter den Schwerpunkt. Sie treten nicht nach hinten, hinter die Linie die das Lot vom Schweifansatz zur Erde bildet. Das Pferd hat einen entspannten und losgelassenen, aber dabei wachen und zufriedenen Ausdruck. Es ist ein herausragendes Pferd, das korrekt und elastisch geht. Es zeigt ein hohes Maß an Leichtigkeit bei guter Selbsthaltung.

Die Oberlinie

1) Schlechte Oberlinie: Der Kopf des Pferdes ist zu hoch oder zu tief. Falls der Pferdekopf durchgängig höher getragen wird als es dem Exterieur des jeweiligen Pferdes entspricht, wird der Rücken hohl und es verliert den Schub aus der Hinterhand. Wird der Kopf durchgängig niedriger getragen als es seinem Exterieur entspricht, wird es schwer auf der Vorhand und hat weder Leichtigkeit noch Fluss. In beiden Fällen verliert das Pferd die Selbsthaltung und scheint sich abzumühen.

2) Durchschnittliche Oberlinie: Ein Pferd, das grundsätzlich eine ruhige Oberlinie zeigt, seine Kopf und Halshaltung ist seinem Exterieur entsprechend fl ach und entspannt, die Kopfhaltung ist aber unbeständig.

3) Gute Oberlinie: Dieses Pferd zeigt eine ruhige Oberlinie, seine Kopf und Halshaltung ist seinem Exterieur entsprechend fl ach und entspannt. Es zeigt eine gleichbleibende Oberlinie und eine gute Selbsthaltung.

E) Das Rückwärtsrichten

1) Schlechtes Rückwärtsrichten: Das Pferd erscheint widersetzlich oder schwer in der Vorhand. Es öffnet das Maul, schlägt mit dem Kopf oder läuft schief rückwärts.

2) Durchschnittliches oder korrektes Rückwärtsrichten: Das Pferd sollte mindestens eine Pferdelänge gerade rückwärts richten. Dies sollte gleichmäßig geschehen, mit wenig Zügelhilfen und ohne zu Zögern.

3) Gutes Rückwärtsrichten: Das Pferd zeigt balancierte und weich fl ießende Bewegungen, mit einer aktiven Hinterhand, und sieht aus, als ob es angenehm zu reiten wäre. Es soll mindestens eine Pferdelänge ruhig und mit geschlossenem Maul rückwärts treten. Dies sollte durchlässig geschehen, mit minimalem Zügelkontakt und ohne Zögern.


Fazit: Anhand der Beschreibung der Gangarten ist ersichtlich, dass zwischen der Western Pleasure der unteren Leistungsklassen und einer „echten“ Pleasureprüfung deutliche Unterschiede bestehen.

In den oberen LKs wird man nur vorne mitreiten können, wenn das Pferd auch über das entsprechende pleasurespezifi sche Gangvermögen verfügt und dazu vom Reiter optimal vorgestellt wird.

In den unteren LKs kann ein fähiger Reiter auch mit einem gut vorgestellten mäßigen Beweger noch sehr gut platziert sein, sobald es jedoch in die oberen LKs geht, wird dies nur noch schwer möglich sein.




 


Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen gerne weiter,

z.B. Petra Roth-Leckebusch für den Bereich EWU.
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QuelleEWU

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