Bremen (fn-press). Auf dem Bremer Abreiteplatz bot sich ein ungewohntes
Bild. Die beiden Springreiter Ulrich Kirchhoff (Rosendahl) und Rene Tebbel
(Emsbüren) saßen mit Turnierkleidung im Sattel eines Westernpferds und
probierten mit sichtlichem Spaß Sliding Stopps und Rollbacks. Die Westernprofis
applaudierten. Berührungsängste zwischen Western-, Dressur- und
Springreitern gab es in Bremen nicht. Die Abreiteplätze gehörten allen, Halle 6
teilten sich Western- und Dressurreiter. Bei der gut besuchten Western-Night
am Samstag saßen auch Anhänger der klassischen Reitweise auf den Tribünen.
Umgekehrt hatten tagsüber einige Westernprofis die Spring- und Dressurprüfungen
verfolgt.
Promotion
Zu den Höhepunkten des 18. Internationalen Westernreitturniers gehörte ein internationales
Reiningturnier (CRI, Concours de Reining Internationale), der den Platzierten
neben dem Preisgeld auch Punkte für die internationale FEI-Weltrangliste brachte.
Seit Jahresbeginn gilt eine neue Regelung, nach der die Anzahl der in einem CRI
geschlagenen Reiter als Punktesumme zählt. Bisher war das gewonnene Preisgeld
ausschlaggebend. Die Resonanz aus dem Ausland war deshalb besonders groß. Unter
den 39 Teilnehmern waren Reiter aus Österreich, Italien, Frankreich und Schweden.
Aus Deutschland starteten unter anderen der amtierende Deutsche Meister Grischa
Ludwig (Bitz) sowie Steffen Breug (Reichsweiler) und Volker Schmitt (Coesfeld),
die im Dezember gute Platzierungen bei den ersten FEI-World Reining Masters
in Oklahoma City erreicht hatten.
In Bremen hatten zunächst die Österreicher die Nase vorn. Tina Künstler-Mantl und
ihre Quarter Horse Stute Little Lena Twist begeisterten Publikum und die beiden erfahrenen
amerikanischen Richter John und Betsy Tuckey mit sehr guten Stopps,
Speed Control und Spins. Mit 146 Punkten ging das Paar in Führung. Künstler-
Mantls Landsmann Rudi Kronsteiner und Seventh Iron erhielten für ihre Vorstellung
nur einen halben Punkt weniger. Doch als vorletzter Starter kam Oliver Stein mit
Kickin Freckles in die Bahn. Der Profi aus Rhede erreichte ebenfalls einen Score von 146 und war damit punktgleich mit der Führenden. Beide Reiter einigten sich
jedoch, zur Schonung ihrer Pferde auf ein Stechen zu verzichten, und ließen eine
Münze entscheiden. Fortuna war auf Seiten Österreichs und bestimmte Tina
Künstner-Mantl vor Oliver Stein zur Siegerin. Mit ihrem zweiten Pferd Ima Great
Twist wurde die Reiterin aus Leermoos Achte. Oliver Stein kam mit seinem zweiten
Pferd St. Paddys Rooster auf den fünften Platz. Der Österreicher Rudi Kronsteiner
erreichte mit Seventh Iron (145,5 Punkte) den dritten Platz und wurde mit Smart
Major Lena Elfter (140,5). Der vierte Platz ging an den Franzosen Frank Perret mit
Smarty Pep Whiskey (144). Auf den fünften Platz mit 142,5 Punkten kamen Higgie
Baby Doll und Volker Schmitt. Nach vorläufigen Informationen führt Oliver Stein
derzeit die FEI-Weltrangliste an.
Neu im Bremer Programm war eine Coming 6-Prüfung. Die Nachwuchsklasse für
fünfjährige Pferde, mit der Reining-Talente für den internationalen Sport gesichtet
werden sollen, fand erstmals im Rahmen des Leipziger Turniers im Januar statt. Bei
der zweiten Coming 6 in Bremen gingen schon 16 Paare an den Start. Jürgen Pieper
(Balingen) und Who is My Daddy siegten mit 144,5 Punkten in der Coming 6 und
zugleich im Junior Reining, da Piepers Ritt zugleich für diese Klasse gewertet wurde.
Daniel Klein (Bünde) mit Heavens Little Jewel kam in der Coming 6 auf den
zweiten Platz, gefolgt von Volker Schmitt mit XP Absolut Rooster. In der Coming
6-Gesamtwertung führt jetzt Daniel Klein mit 23 Punkten vor Jürgen Pieper mit 18
Punkten.