Wie wir bereits berichteten, hat sich im Weltreiterverband die Führungsspitze geändert (wittelsbuerger.com vom 01.05.06 ), welche Auswikrungen das haben konnte, skizziert die Neue Zürcher Zeitung in ihrer heutigen Ausgabe ganz treffend:
"Vor allem aber finden sich unter den sogenannten Weltpartnern Sponsoren, die mehr als nur ein pekuniäres Interesse an den Pferden haben. So ist Mercedes-Benz beispielsweise langjähriger Partner des CHIO Aachen und der Dubai Equestrian Club der Link zu Scheich Mohammed bin Rashid Al-Maktum, zum potenten Regenten des Emirats am Arabischen Golf, der der Gatte der jordanischen Prinzessin Haya bint Al-Hussein ist, der neuen Präsidentin der Fédération Equestre International (FEI).
Sie bringt frischen Wind in den Weltverband und scheint im Gegensatz zu ihren ebenfalls blaublütigen Vorgängerinnen (Infanta Doña Pilar de Borbón, Prinzessin Anne) mehr als nur repräsentative Pflichten übernehmen zu wollen. Bezüglich hoch bezahlter Funktionäre (NZZ 2. 5. 06) hat die 32-jährige Prinzessin wenige Tage nach ihrer Wahl anlässlich des Weltcup-Finals in Kuala Lumpur jedenfalls schon reagiert.
Promotion
Der Schweizer Headhunter Jean-Claude Falciola, der mit der Suche eines neuen FEI-Generalsekretärs beauftragt worden war, die Stelle temporär dann aber gleich selber besetzte, ist Ende letzter Woche zurückgetreten - nach nur acht Monaten Amtszeit.
Doch damit nicht genug: In der Mitteilung dazu verzichtet die FEI auf übliche Floskeln und hält unmissverständlich fest, dass der neue Generalsekretär Erfahrung aus dem Pferdesport mitbringen müsse. So wie das Prinzessin Haya macht, die selber fest im Springsattel sitzt und die sich gemäss Insidern mit Vertretern aller Stufen und Disziplinen vor ihrer Wahl sehr intensiv über die Erwartungen an die FEI unterhalten hat. Daher ist nicht auszuschliessen, dass sie den Finger auch auf die Weltreiterspiele legt. Denn im Zuge einer Neupositionierung des Weltverbandes wurde im letzten Jahr das optische Erscheinungsbild (Logo) geändert, die Weltreiterspiele wurden in FEI Games umbenannt. Marketingstrategen mögen dies als dynamische «Brand-Identity» bezeichnen, aussenstehende Betrachter dagegen stellen ernüchtert den fehlenden Bezug zu Pferd und Reiter fest.
Doping ein drängendes Problem
Um den Pferdesport sicher in die Zukunft zu führen, wird die junge FEI-Präsidentin freilich noch viel mehr bewegen müssen. Doping ist ein drängendes Thema, nachdem an den Olympischen Spielen in Athen im Sommer 2004 4 von 40 Proben positiv ausgefallen sind. Dass 2005 die Rekordzahl von 2518 Proben genommen wurde und die Menge der positiven Fälle dabei im Vergleich mit dem Vorjahr deutlich fiel, mögen statistisch beruhigende Werte sein. Sie garantieren das Wohl der Pferde aber nicht, zumal der Wettbewerbs-Kalender für die Vierbeiner Stress verheisst. Der nächste Weltcup-Final im Springreiten steht im April 2007 in Las Vegas an, die olympischen Pferdesport-Wettbewerbe finden 2008 in Hongkong statt, die Weltreiterspiele 2010 in Kentucky. Die Pferde haben also auch lange Flugreisen an neue Standorte zu verkraften.