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Interview mit Gerd Wilhelm und Gerd Mutscheller: „Die NRHA ist schlichtweg die Premium-Marke im Reining-Sport“
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Mitte März sind alle in Deutschland wohnhaften Mitglieder der National Reining Horse Association (NRHA) durch ein Schreiben darüber informiert worden, dass Reining Deutschland jetzt der offizielle Partner (National Affiliate) der NRHA USA ist. Die NRHA mit Sitz in Oklahoma City (USA) ist von der Fèdèration Equestre Internationale (FEI), anerkannt. Die Mitteilung des Verbandes wurde auf dem Osterturnier in Kreuth kontrovers diskutiert. Auf der JHV der NRHA Germany in der Ostbayernhalle berichtete der 1. Vorsitzende, Kay Wienrich, jetzt über erste positive Ergebnisse bezüglich Verhandlungen mit der NRHA USA. Hinter den Kulissen der beiden Verbände (Reining Deutschland und NRHA Germany) war zu hören, dass es auch Gespräche zwischen diesen beiden Organisationen gegeben hat. Grund genug Fragen an den Präsidenten von Reining Deutschland, Gerd Wilhelm und seinem Stellvertreter Gerd Mutscheller, zu stellen. Das Interview führte Hans-Peter Viemann.


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Frage: Warum bestand die Notwendigkeit, noch einen weiteren Verein mit der Zielgruppe Reining zu gründen?
Gerd Wilhelm: In Deutschland hatten wir Ende 2007 über 600 Mitglieder – damit sind wir nach den USA und Kanada, jedoch vor jedem anderen europäischen Land die drittgrößte Reining-Nation. Die NRHA hat in den letzten Jahren wiederholt ihr großes Interesse an einer verstärkten Einbindung der deutschen Reiner in die internationale Gemeinschaft geäußert. Da sich aber nichts getan hat, und es in den letzten Jahren auch keinen geeigneten Ansprechpartner gab, musste gehandelt werden. Jetzt ist Reining Deutschland der offizielle Partner der NRHA in Deutschland.

Frage: Muss man, um auf den NRHA anerkannten Turnieren starten zu können, bei Reining Deutschland Mitglied werden?


Gerd Mutscheller: Nein. Punktum. Es genügt die Mitgliedschaft in der NRHA – auch in den europäischen Ländern. Im Zuge der Internationalisierung ist außerdem interessant: Gerade die Non Pros können jetzt in Grenznähe eines Nachbarlandes an attraktiven Shows problemlos teilnehmen. Zudem sind die Veranstalter in der Lage, unsere Freunde aus den benachbarten Ländern ohne große Mehrkosten einzuladen. Abgesehen davon bietet unser Verband – ohne eine zusätzliche Mitgliedschaft – allen deutschen NRHA Mitgliedern zahlreiche Serviceleistungen an, insbesondere eine deutschsprachige Verbindung zur NRHA in Oklahoma City.

Frage: Welchen Vorteil bringt es einem deutschen Reiner, auf NRHA-anerkannten Turnieren zu reiten? Es gibt doch viele andere Angebote.
Wilhelm: Die NRHA legt seit über 40 Jahren die Regeln und Beurteilungsstandards für Reining fest. Dies geschieht seit rund zehn Jahren in enger Zusammenarbeit und im Auftrag der FEI. Alle Ergebnisse und die erzielten Preisgelder von Pferden bzw. Reitern werden weltweit erfasst und von der NRHA zentral verwaltet. Die Ergebnisse sind damit international vergleichbar. Abgesehen von den Punktwertungen der großen Zuchtverbände wie z.B. AQHA liefert die NRHA alle aussagekräftigen Informationen. Jeder Fachmann weiß um die Bedeutung der Gewinnsumme für den Wert eines Pferdes oder die sportliche Anerkennung des Reiters. Nur so ist auch eine faire Eingruppierung aller Reiter in die entsprechenden Leistungsklassen möglich. So wie jeder Fußballer in der Champions League spielen möchte und jeder Rennfahrer einen Start in der Formel-1 anstrebt, haben die Reiner weltweit eine ganz klare Entscheidung zugunsten der NRHA Turniere getroffen. Und somit ist die NRHA schlicht und ergreifend die Premium-Marke im Reining-Sport.

Frage: Es wird behauptet, dass bei NRHA anerkannten Shows auf höherem Niveau gerichtet wird.
Mutscheller: Die NRHA hat in den letzten 20 Jahren ein Richtsystem für Reining entwickelt, das in seinen Ursprüngen eng an die bewährten Maßstäbe des Dressurreitens angelehnt war und konsequent weiterentwickelt worden ist. Damit hat der Verband ein weltweit einzigartiges Programm zur Ausbildung und Schulung ihrer Richter entwickelt. Und nur so kann das zentrale Anliegen realisiert werden, dass überall nach gleichen Maßstäben gerichtet wird – auf der großen Futurity in den USA ebenso wie auf einem kleinen Eintages-Wochenendturnier. Das ist neben den attraktiven Preisgeldern auch ein Grund mit dafür, dass in den letzten Jahren das Interesse an NRHA Turnieren enorm gestiegen ist. Dies gilt gleichermaßen für die Elite, die ambitionierten Non Pros und für die Turnierneulinge.

Frage: Welche Angebote finden Turniereinsteiger bei Reining Deutschland?
Wilhelm: Jeder hat einmal klein angefangen – der Einsteiger von heute kann der Champion von Morgen sein. Zum Beispiel Bernard Fonck. Der Vizeweltmeister von 2006 hat 2001 in NRHA Einsteigerklassen begonnen. Wie in jeder Sportart muss es neben einer Spitzengruppe auch die breite Basis geben. Diese Reiter wollen ihrem Hobby nachgehen und dabei muss der finanzielle Aufwand im Rahmen bleiben. Reining Deutschland macht sich bei der NRHA stark für die Einrichtung dieser speziellen Turniere. Selbstverständlich sollte es auf diesen Events auch zusätzliche Klassen zum Reinschnuppern geben. Hier kann dann für eine gewisse Zeit auch ohne NRHA Mitgliedschaft gestartet werden. Dazu wird erstmals in Deutschland ein Rookie Tag veranstaltet. Weltweit anerkannte Trainer stellen sich hierbei unentgeltlich für einen Trainingstag zur Verfügung. Außerdem werden in diesem Jahr die NRHA an erkannten Turnieren in Deutschland wachsen. Veranstalter die an der Durchführung einer derartigen Veranstaltung interessiert sind, können sich an unsere Geschäftsstelle wenden, wo sie mit Rat und Tat Unterstützung erhalten.

Frage: Was kann man in nächster Zeit noch von Reining Deutschland erwarten?
Mutscheller: Unser erklärtes Ziel ist es, die Marke von 1000 Mitgliedern möglichst bald zu überschreiten. Damit würden wir das Recht erhalten, drei statt bisher einem Vertreter in den NRHA Vorstand zu entsenden. Der Verband wäre dann in der Lage, unseren spezifischen deutschen Interessen mehr Gehör zu verschaffen und sie auch durchzusetzen. Eine aktive Mitarbeit gemäß den NRHA Regeln ist für die Förderung und Weiterentwicklung unseres Sports in Deutschland der einzig vernünftige Weg.

Mehr dazu
Reining Deutschland: Brief von Präsident Gerd Wilhelm an die deutschen Reiner mehr...



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QuelleHans-Peter Viemann



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