Wie lange bist du schon im Reiningsport und wie bist du ausgerechnet zu Reining gekommen?
Es war ca. 1992, als ich ins „kalte Wasser“ gesprungen bin und von der klassischen Reitweise zu Reining gewechselt habe. Was dann zur Folge hatte, dass ich ziemlich schnell zwei Quarter Horses gekauft habe und in Ausbildung ging. Bald darauf suchte ich den sportlichen Wettbewerb und startete am Anfang zusammen mit meiner Lebenspartnerin Denise Dettling auf Schweizer Turnieren. Am Reining fasziniert mich die Präzision, Dynamik und die Leichtigkeit. Ebenso war es das QH, die Coolness und die Leistungsbereitschaft.
Welches waren deine grössten Erfolge, und wie war deine Zeit im Schweizer Team?
Die Bronze Trophies (Ich weiss es nicht mehr genau. Es sind zwischen fünfzehn und zwanzig, die ich im internationalen Umfeld gewonnen habe), waren sicher einige Höhepunkte.
Jahresbester bei NRHA Germany war ebenfalls ein grosser Erfolg. Manchmal war es auch grossartig, wenn ich nicht gewonnen habe und einfach das Gefühl hatte, dass die Harmonie zwischen mir und meinem Pferd funktionierte.
Die Erfahrung, im Swiss Team einen Beitrag zu leisten, war fantastisch. Aus der mir angeborenen Unbefangenheit entstand plötzlich ein von mir selbst gemachter Teamdruck. Ich durfte 2003 und 2007 dabei sein. Das Team hat zweimal die Bronzemedaille gewonnen. Dies waren ganz tolle Erlebnisse.
Wie sieht deine reiterliche Zukunft aus? Ist heute nur noch Freizeit und Spass angesagt?
Ich versuche mich reiterlich zu verbessern, was mir mit den beiden Trainern auf der HorseAcademy auch gelingt. Terry und Fabian geben mir jegliche Unterstützung, und das macht mir grossen Spass. Wenn es die Zeit zulässt, starte ich ja auch regelmässig auf Turnieren, die auf der HA durchgeführt werden. Ich bin nicht mehr so ganz ambitioniert wie früher, will aber trotzdem nicht ausschliessen, dass ich nochmals an externen Events teilnehme. Ich strebe eine gesunde Mischung zwischen Ehrgeiz und Spass an.
Erzähl uns doch auch etwas über deine erfolgreichen Pferde Gallo Pequeno und Wranglers Dually.
Ja, die beiden Hengste sind auch heute noch „Hühnerhaut pur“. Ich bin der glücklichste Pferdebesitzer der Welt! Ob ich trainiere, „showe“ oder nur ausreiten geh, es macht einfach nur Freude mit dieser Qualität von Pferden. Die Nachkommen erfreuen mich ebenfalls täglich. Mit 15 respektive 18 Jahren sind beide Hengste mental und physisch noch in bester Kondition. Manchmal „showe“ ich Rooster, ohne seine Leistungsgrenze auszureizen, damit er noch seine gewohnte Beschäftigung hat.
An der HA gibt es ja auch einige Veränderungen. Dein neuer Trainer, Terry Schulz, hat am 1. Juni seine Stelle angetreten. Was sind deine Erwartungen?
Das Wichtigste ist, wir sind nun ein Team, das sich gegenseitig unterstützt und ergänzt. Mit Terry und Fabian macht es richtig Spass zu reiten. Ich möchte an dieser Stelle auch erwähnen, wie wichtig die Unterstützung der Lebenspartnerinnen Denise, Jane und Elodie ist. In dieser Zusammenarbeit ist mir Ehrlichkeit, Respekt, vernünftiger Menschenverstand und Horsemanship wichtig, und das haben wir jetzt erreicht.
Wie siehst du die weitere Zukunft der HorseAcademy ?
Die HA wird ihr Trainings- und Ausbildungsprogramm ausweiten, verbessern. Wir werden auch weiterhin als Trainingsanlage zur Verfügung stehen. Obwohl wir natürlich auch hören, dass man, aus was für Gründen auch immer, nach Alternativen sucht. Sollte dieser Fall eintreffen, so ist es für uns kein Problem, die Anlage anders zu nutzen. Wir nehmen für uns in Anspruch, dass wir mit unserer Turnieranlage und den Clinics einen kleinen Teil zur Entwicklung der Schweizer Reiningszene beitragen.
Ich habe übrigens immer die Meinung vertreten, dass wenn wir so viel Zeit und Geld in unsere Pferde investieren, es auch logisch ist, bei Turnieren eine optimale Infrastruktur zu haben.
Wichtig scheint mir auch, dass wir uns international messen, und das bietet die HA in allen Kategorien seit 10 Jahren.
Um nochmals auf deine Frage zurück zu kommen. Ein wichtiges Thema ist die Nachfolgeregelung. Da stehe ich noch ziemlich am Anfang mit meinen Gedanken, aber ich habe ja noch etwas Zeit - hoffentlich!
Die NRHA Schweiz trägt ja jährlich einige Turniere in Mooslargue aus. Wie siehst du die Zukunft des Schweizer Reiningsports?
Als Erstes möchte ich mich bei all jenen herzlich bedanken, welche während der letzten 10 Jahre regelmässig den Weg zu uns auf sich genommen haben. Die Schweiz ist ein traditionell erfolgreiches Pferdesportland. In diesem Umfeld sehe ich auch für die Reiningszene viel Potenzial. Es gibt viele Non-Pros und Pros, die sich bemühen und sich stetig weiterbilden. Das ist entscheidend, um schönen, fairen Sport zu zeigen. Dank diesen Menschen wird der Reiningsport in der Schweiz weiterhin Verbreitung finden. Wir müssen an unserer Qualität arbeiten. Auf allen Ebenen, das wird uns früher oder später mehr Anerkennung vor allem auch bei den Dachverbänden und den klassischen Pferdesportkreisen bringen. Diese Qualität fängt schon auf dem Arbeitsplatz an. Mit Härte allein werden wir unsere Reputation nicht verbessern und die jetzt schon marginalen Zuschauerzahlen nicht erhöhen können. Was wiederum die Sponsorenfrage aufwirft, nur eine intakte Szene mit einwandfreiem Ruf kann mit Zuschauern und ernsthaften Sponsoren rechnen.
Die NRHA Schweiz ist gut geführt und macht sicher sehr viel für den Reiningsport. Manchmal träume ich von einem europäischen Reiningverband, der dann auf gleicher Augenhöhe mit den USA verhandeln könnte. Ich halte nicht viel von der momentanen Abhängigkeit von der NRHA USA.
Wir bedanken uns bei Daniel und Terry für die offenen und interessanten Gespräche und wünschen ihnen alles Gute für eine erfolgreiche Zusammenarbeit!