Der Vorstand der National Reining Horse Association (NRHA) hat
nun beschlossen, seine Doping- und Medikationsregeln auch in der
kommenden Saison in den USa auf dem laschen Niveau bisher zu belassen.
Dieser Entscheidung ginge heftige Diskussionen voraus, da zunächst
geplant war, die Bestimmungen mehr dem Regelwerk der Federation
Equestre International (FEI) und der United States Equestrian
Federation (USEF) anpassen, was aber allen amerikanischen NRHA
Million Dollar-Reitern zu weit ging (mehr
dazu hier).
Am 17. August beugte
sich schließlich der Reining-Verband den Interessen seiner
Topreiter und beschloß, die bislang geltenden Regelungen
weiter beizubehalten, die verschämt als "Research Phase"
bezeichnet werden. Zudem soll eine Arbeitsgruppe gebildet werden,
die sich diesem Thema annehmen soll.
Wie
weit weg der US-Verband noch entfernt ist von einer vernünftigeb
und in anderen Reitsportarten seit Jahren funktionierenden Medikations-
und Dopingpolitik, zeigt die Tatsache, daß die NRHA Animal
Welfare and Medications Policy zweigeteilt ist: Für Europa
konnten sich das NRHA European Affiliate Council bereits 2013
mit strengen Dopingbestimmungen durchsetzen, für die USA
und den Rest der NRHA-Welt gilt auch weiterhin: Fast alles ist
erlaubt.
Und so bleibt es ausserhalb von Europa bei der NRAH USA weiter
bei der sogenannten "Forschungsphase", bei der zwar
getestet wird, aber bei Auffälligkeiten keine Sanktionen
folgen.
Das Fazit bislang der ersten zwei Jahre dieser "Forschungsphase":
In den USA waren zwei von 50 getesteten Pferde positiv, in Europa
wurden 148 (!) Pferde getestet, von denen keines auffällig
wurde.
Wie kann es weitergehen mit dem internationalen FEI-Reiningsport?
Reining
müsse „rauskommen aus dem internen Futurity- und Bronze-Trophy-Geschehen“,
sagt Aktivensprecher Dr. Gräber in einem Interview und liefert
damit eine erfrischend ehrliche Standortbeschreibung, denn das
hieße in letzter Konsequenz, das bisherige, ureigenste Wesen
des Westernreitsports aufzugeben und ihn vollkommen neu zu strukturieren.
Bislang ist jedoch jeder Versuch, das Reiten älterer Reining-Pferde
attraktiver zu machen, fehlgeschlagen: Championate für fünfjährige
Reiningpferde sind längst passe, und jeder weiß, daß
kein Reiningpferd für die European Futurity auch nur einen
Monat später als bislang üblich im Training begonnen
wird, seitdem dort erst Pferde ab dem Alter von vier Jahren starten
dürfen.
Denn Taktgeber für
Reining bleibt das Mutterland unseres Westernreitsports, die USA.
Nur von dort könnten die wichtigen und notwendigen Impulse
kommen, um den Reiningsport auch nur annähernd dorthin zu
bringen, wo manche sich ihn wünschen würden.
Wer aber den jahrelangen,
unglaublich zähen Prozess der bis jetzt immer noch nicht
abgeschlossenen „Medication Policy“ der NRHA USA verfolgt
hat (http://reiner.nrha.com/?p=7904), sieht die in USA gesetzten
Prioritäten, wenn es beispielsweise darum geht, nur alleine
schon im Doping- und Medikationsbereich internationale Standards
zu erreichen - das beste Beispiel liefert die aktuelle Diskussion.
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dazu lesen Sie hier.