Droht der Reitsport nach über 100 Jahren aus dem Programm der olympischen Sommerspiele zu fliegen? Das scheint zumindest der Weltreiterverband FEI (Fédération Equestre Internationale) zu befürchten, der auf einer außerordentlichen Versammlung am 20. April in Lausanne zu diesem Thema zusammenkommt.
"Schon 2012 stand Reitsport bei den Olympischen Spielen in London auf der Kippe," erläutert FEI-Präsidentin Haya. Der Hintergrund: Das Interesse am Dressursport ist ausgesprochen gering, das Vielseitigkeitsreiten in Hong Kong 2008 wurde von Dopingmeldungen überschattet, und es ist eher unwahrscheinlich, daß man Springreiten als einzige Disziplin erhalten würde.
Aber selbst die deutlichen Änderungen im Dressurprogramm bei den Spielen 2012 in London brachten mit einem verkürzten Grand Prix Spécial keine Besserung.
Grund genug für die FEI, am 29. April die Einrichtung eines Olympic Councils beschleißen zu wollen, um möglichst alle Bemühungen zu bündeln, den Reitsport als olympischen Disziplin zu erhalten. Aufgabe des Councils soll es u.a. sein, neben der Clean Sport-Initiative auch die Lobbyarbeit bei den Gastgeberstädten zu verstärken.
Greenwich Park, London 2012
Der Pferdesport war bereits in der Antike mit Wagenrennen olympisch und ist seit den Olympischen Spielen im Jahr 1900 in Paris fester Bestandteil der Sommerspiele, zunächst nur mit Springen, seit Amsterdam 1928 dann auch mit dem Dressur-Mannschaftswettbewerb.
In der Nationenwertung führt Deutschland mit 83 Medallien, vor Schweden (42) und Frankreich (34).