Mitte Juli, kurz vor dem Beginn der FEI-Welt- und Europameisterschaft 2019 bei Corinna Schumacher in der Schweiz, empfahl der FEI-Vorstand seinen Mitgliedern, auf der Generalversammlung im November dafür zu votieren, Reining nach nur kurzer Zeit wieder als offizielle FEI-Disziplin zu streichen (w!.com vom 15.07.19).
Grund dafür sind jedoch nicht nur die immer wieder aufgetretenen Differenzen zwischen FEI und NRHA-USA bzgl. Abreiteregeln, Medikation und Animal Welfare (w!.com vom 28.11.18), sondern auch ganz nüchterne Zahlen: FEI-Reining hat innerhalb der FEI-Disziplinen weniger Reiter und Pferd als bspw. Para-Dressur oder Voltigieren, nur Para-Fahren hat weniger Athleten.

Der Anteil der Reiningpferde bei der FEI beträgt grade einmal 0,4%, der Anteil der Reiningreiter auf FEI-Veranstaltungen wie CRI beläuft sich auf 0,7%.
In Deutschland waren 2018 lediglich 36 Reiningreiter bei der FEI gemeldet, 2017 waren es noch 44.



Und bei der Anzahl der FEI-Veranstaltungen liegt Reining ebenfalls weit hinten: Mit 101 CRI findet Reining eher selten statt.



Und die Tendenz ist deutlich negativ: Die Zahl der FEI-Reiter Reining ist von 2017 auf 2018 um 34% gesunken, seit 2009 um 12%. Damit ist die Disziplin Reining die einzige Reitsportart, die eine rückläufige Entwicklung verzeichnet.
Alleine in Deutschland stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der FEI-Reiter aller Disziplinen (Dressur, Springen etc.) um ganze 63%.



Die meisten FEI Reining-Events finden übrigens in Frankreich statt (18), Deutschland lag mit sechs FEI-Shows eher im Mittelfeld. Zum Vergleich: Selbst in Chile wird mit 10 CRIs mehr FEI-Reining geritten als hierzulande.




Kurzum: Die FEI hatte sich Anfang 2000 deutlich mehr von der Disziplin Reining erhofft, denn letztendlich geht es auch hier um Geld, Sponsoren und mediale Reichweite. Die Hoffnung hat sich nie bewahrheitet, denn am Beispiel Distanzreiten, das um Skandale nicht verlegen ist, zeigt sich auch, wie "belastbar" die FEI ist, wenn nur das wirtschaftliche Potential vorhanden ist.

Aber nicht nur weltweit, speziell für Deutschland werden möglicherweise jetzt die Weichen für Reining neu gestellt: Die Tatsache, dass die FEI den einzelnen Ländern überlässt, zu entscheiden, ob sie selber weiter Interesse an der Disziplin Reining haben, wird auch die FN in Deutschland prüfen müssen:

Wenn das Interesse der deutschen Westernreitverbände am Thema FN Reining so gering ist, daß die einzige, anerkannte Deutsche Meisterschaft im Westernreitsport, in Abgrenzung zu den Vereinsmeistertiteln der EWU, DQHA und anderen, ohne Vorläufe und am Sonntag Abend mit derzeit nur 16 Reitern auf der Quarter Horse-EM ausgerechnet durch die FEQHA organisiert wird (w!.com vom 31.07.19), die bislang noch nie in Erscheinung getreten ist, was FN Reining angeht -
dann ist das das vollkommen falsche Signal an die FN, wenn man um seine Disziplin kämpfen muss.




Alle Zahlen finden Sie im Jahresbericht 2018 der FEI

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