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Das Gebiss verändert sich im Laufe der Jahre  Normalerweise 
besitzt ein ausgewachsenes Pferd im Oberkiefer und im Unterkiefer jeweils sechs 
Schneidezähne und zwölf Backenzähne mit vollem Zahnschluss. Überprüft man das 
Gebiss von der Seite aus, so stehen die Zähne beim jungen Pferd fast senkrecht 
aufeinander, man nennt diese Stellung auch "Zangengebiss". Dies ist dann optimal 
zur Aufnahme von Pflanzenfutter. Ab dem Alter der Pferde von ca. 8 Jahren verändert 
sich die Zahnrichtung, es kommt hierbei fast regelmäßig zu einer Streckung des 
Schneidezahngebisses. Man spricht dann auch von dem "halben Zangengebiss". Beim 
dem älteren Pferd werden die Zähne des Oberkiefers und des Unterkiefers miteinander 
dann einen spitzen Winkel ausbilden. Ist das Pferd über 15 Jahre alt, so findet 
man fast regelmäßig dann das sogenannte "Winkelgebiss".  Veränderung 
der Zahnstellung des gesunden Pferdes  
  
Fehlstellung Hechtgebiss und Karpfengebiss 
  Beim Hechtgebiss ("Bulldog 
Mouth") ragen die Schneidezähne des Unterkiefers schon beim Fohlen deutlich über 
die Zähne des Oberkiefers hinaus. Beim Karpfengebiss ("Parrot Mouth") ist die 
Fehlstellung genau umgekehrt. Die Schneidezähne im Oberkiefer stehen bei Pferden 
mit diesem Überbiss dann deutlich vor. Beide Gebissfehler beruhen ursprünglich 
auf einer Wachstumsstörung der Kieferknochen. Beim Karpfengebiss ist der Unterkiefer 
verkürzt, beim Hechtgebiss liegt dagegen eine Verkürzung des Oberkiefers vor. 
Das Ausmaß der beiden Gebissfehler variiert bei den Trägern sehr stark. Oft sind 
sie überhaupt nur wenig ausgeprägt und werden dann nur als leichte Schönheitsfehler 
interpretiert. "Noch nicht pathologisch", ist die Standardantwort bei Westernzüchtern 
sehr gern. Doch Vorsicht, auch Zuchtpferde mit geringfügigen Fehlern können diese 
dann erheblich stärker ausgebildet an ihre Nachkommen vererben. Die Ausprägung 
am Einzeltier hängt hier meist von weiteren Umweltfaktoren ab. Ältere Pferde mit 
einem Hechtgebiss oder mit einem Karpfengebiss haben in ihrem verkürzten Kiefer 
nicht selten auch deutlich verlängerte Zähne mit scharfen Kanten. Dies kann bei 
fehlendem Zahnschluss nicht nur erhebliche Verletzungen an der Mundhöhle hervorrufen, 
sondern auch die Futteraufnahme und den Kauvorgang stören. Auch die vorstehenden 
Schneidezähne haben oft solche scharfe Kanten, da sie über die Jahre meist ungenügend 
abgenutzt werden. Gebissfehler
 
   
Hechtgebiss Bulldog Mouth
 
   
Karpfengebiss Parrot Mouth  Umwelt 
und Genetik Bereits 
1952 hat man mit Zuchtversuchen gezeigt, dass Gebissfehler beim Pferd durch Umweltfaktoren 
und auch durch Erbfaktoren ausgelöst werden können. So führt zum Beispiel extremer 
Vitaminmangel in der Frühträchtigkeit zu erheblichen Fehlstellungen und zu einem 
gestörtem Kieferwachstum beim Fohlen. Studien zur Genetik gibt es noch selten. 
Allgemein sind die schweren Gebissfehler in unseren Pferderassen auch wenig verbreitet. 
Unter natürlichen Bedingungen hätten die Träger auch deutliche Nachteile bei der 
Futteraufnahme. Beim Englischen Vollblutpferd sollen aber doch zwei bis zehn Prozent 
der Pferde heute schon solche Gebissfehler haben. Das Hechtgebiss tritt als Erbdefekt 
bisher nur in wenigen Ponyrassen sehr selten auf. Das Karpfengebiss findet sich 
in allen Rassen häufiger. Hier wurde bisher eine genetische Information mit dominanter 
Hauptwirkung und auch ein rezessiver Erbgang beschrieben, doch es gibt Hinweise 
auf weitere genetische Wege. Pferde aus extremer Linienzucht fallen zudem nicht 
selten mit den Gebissfehlern auf, ein weiterer Hinweis auf einen genetischen Hintergrund. 
Genetisch bedingt können auch verschiedene Zahnstellungsanomalien beim Pferd sein, 
die aber meist nur geringe Auswirkung auf die Gesundheit der Pferde haben. So 
gibt es zum Beispiel eine bisher sehr selten auftretende Anomalie mit rezessivem 
Erbgang, die bei den Trägern zu ineinandergeschobenen und verdrehten Schneidezähnen 
führt.  Zuchtmaßnahmen 
sind möglich Die Verbreitung 
genetisch bedingter Zahnanomalien lässt sich durchaus mit züchterischen Maßnahmen 
aufhalten. Einige Verbände schließen Zuchttiere mit einem Karpfengebiss oder Hechtgebiss 
aus. Dies kann durchaus sinnvoll sein, falls die Anomalie eindeutig auf einem 
dominanten Erbgang beruht und zu erheblichen Gesundheitsstörungen führt. Bei rezessiven 
Erbgang wird eine züchterische Bearbeitung erheblich schwieriger. Die Anomalie 
wird dann ja von den gesunden Elterntieren weitergegeben. Ein Ausschluss der betroffenen 
Doppelgenträger reduziert die Verbreitung einer solchen Erbkrankheit in einer 
Rasse sehr wenig. Die Selektion müsste sich dann auch gegen die gesunden Einzelgenträger 
richten. Doch erst mit einer umfassenden Registrierung wird eine exakte Bestandsaufnahme 
und die genaue Analyse aller Erbfaktoren auch für Gebissanomalien in einer betroffenen 
Pferderasse möglich sein. Mit konsequenten Vorgehen gibt es dann schon eine gute 
Chance auch solch unerwünschte Erbanlagen aus einer Rasse zu verdrängen.  Fragen? 
Die 18 wittelsbuerger.com-Experten helfen gerne weiter,   z.B. Dr. Ines 
von Butler-Wemken für den Bereich Vererbung/Genetik.   Zum 
wittelsbuerger.com-Expertenforum gelangen Sie hier.
 
 
   
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