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Ein buntes Bild an Werbeanzeigen in entsprechenden Zeitschriften, im Internet 
und in Online- Foren sticht dem geneigten Leser direkt ins Auge. Längst werden 
nicht mehr nur die Hengste „um die Ecke“ beworben, statt dessen bietet sich ein 
internationales Bild: deutsche Hengste sind hier genauso vertreten wie Tiere aus 
den USA, Kanada, Italien, England, Skandinavien, Frankreich, den Benelux-Ländern, 
Österreich, Schweiz, Osteuropa und einigen anderen Ländern. Ein weiteres Indiz 
für die Globalisierung der Westernpferdezucht ist außerdem das mittlerweile auffällig 
verstärkte Angebot von in Deutschland gezogenen Fohlen aus z.B. amerikanischen 
Top-Vererbern..
   Helmut Schmaus-Gerstenberg, selber seit vielen Jahren 
Quarter Horse-Züchter, engagiert sich darüber hinaus in der Westernpferdewelt 
mit seiner Firma „Frozen Partners“ im Handel mit Gefriersperma meist US-amerikanischer, 
aber auch europäischer Hengste. Als einer der ersten bot er diesen Service an, 
nachdem AQHA und APHA die Besamung mit Gefriersperma endgültig anerkannten. Er 
sieht zwei wesentliche Komponenten in der Verantwortung für die Entwicklung der 
internationalen Zucht: „Eine Steigerung ist jedes Jahr da. Die Leute verlieren 
ihre Angst vor der neuen Technik, aber auch das Angebot wird größer“, so Schmaus-Gerstenberg.
   
Ein neuer Markt eröffnet sich hier also sowohl Hengstbesitzern als auch Züchtern. 
Dabei ist es noch nicht allzu lange her, dass die Besamung mit Gefriersperma anerkannt 
wurde. Als größter Zuchtverband der Welt waren für die AQHA neben internationalen 
Kontakten (neben Europa ist auch Australien ein starker Absatzmarkt) und Zuchtchancen, 
die sich hieraus ergeben, vermutlich auch wirtschaftliche Überlegungen ausschlaggebend 
für diese Entscheidung. Nicht umsonst wird in Amerika nur allzu häufi g von der 
„Horse Industry“ gesprochen.  
  
Nach Helmut Schmaus-Gerstenberg ist vor allem für drei Gruppen die Nutzung von 
Gefriersperma interessant: Züchter wollen natürlich ihre Nachzucht leichter und 
gewinnbringender verkaufen. Selbst diejenigen, die über einen eigenen Hengst verfügen, 
sehen sich mit den neuen Möglichkeiten vor die Qual der Wahl gestellt. Sie wollen 
schließlich unter anderem die zweite Gruppe bedienen, die ihre Reitpferde teilweise 
auch selbst züchtet: „Diese Gruppe setzt sich aus Leuten zusammen, die ein besonderes 
Sportpferd haben wollen. Eins, das eben nicht jeder hat und mit dem sie glänzen 
können. Das sind vor allem Nachkommen moderner und angesagter Vererber, die gerade 
dabei sind, sich in der Zucht zu beweisen.“ .
   Die dritte und kleinste 
Interessengruppe macht sich dagegen nicht nur um große Namen Gedanken. Hier wird 
geschaut, was wirklich passt – nicht nur auf dem Papier, sondern auch in Gebäude 
und Charakter. Das ist allerdings ein Problem, denn nur die wenigsten kennen die 
meist weit entfernt auf Station stehenden Hengste persönlich. „Die Charaktervererbung 
ist vielleicht das größte Problem in der Zucht mit Gefriersperma“, meint auch 
Helmut Schmaus- Gerstenberg. „Doch bis zu einem gewissen Grad kann man aus den 
Erfolgen der Nachzucht ablesen, wie sich ein bestimmter Hengst charakterlich vererbt. 
Hier gibt es veröffentlichte Statistiken..
   Als simples Beispiel: Wenn 
Pferde in der Open super laufen, aber in der NonPro-Statistik nirgendwo auftauchen, 
sollte einem das zu denken geben. Hier sind wir in Deutschland noch zu kurzsichtig, 
indem nur auf die Erfolge der Väter selbst blicken. Da müssen wir uns noch schulen 
und Show-Ergebnisse anders interpretieren.“ Auch die Qualität der Stuten wird 
nach wie vor unterschätzt, auch wenn sich das Bewusstsein in den vergangenen Jahren 
in die richtige Richtung bewegt hat. Trotzdem – „hier wird zu selten nach der 
Mutterseite gefragt; die Vaterseite steht meist im Mittelpunkt der Betrachtung“, 
berichtet Schmaus-Gerstenberg..
   Dieser Aspekt macht im internationalen 
und europäischen Vergleich in der Spitze der Zucht einiges aus, wie am Beispiel 
Deutschland und Italien zu veranschaulichen ist: Die große Nachfrage nach Westernpferden 
in den 1980er und 1990er Jahren wurde in Deutschland weitgehend durch Ranch Horses 
gedeckt – die meisten von Ihnen Stuten, die im Arbeitsalltag der Ranches nicht 
eingesetzt werden. Sie bildeten lange das Fundament der deutschen Westernpferde- 
Zucht und sind verantwortlich für die breite Basis an Westernpferden hierzulande. 
Etwas anders gestaltete sich dagegen die Ausgangslage in Italien: Hier engagierten 
sich einige Züchter mit viel Interesse und fi nanziellem Vermögen in der Westernszene, 
die schon früh sportlich hochwertiges Stutenmaterial aus dem Reining- und Pleasure-Bereich 
kauften. „Dieser Unterschied ist heute noch zu bemerken“, so Schmaus-Gerstenberg.  
  
„Während die Leistungsspitze mit herausragenden Pferden in Deutschland eher dünn 
besetzt ist, und dafür aber größer in der Basis, sieht es in Italien anders aus: 
Hier gibt es eine breitere Spitze an Top-Sportpferden, wobei aber der Markt an 
der Basis schwächer ist.“ Trotz offener Grenzen und politischer Annäherung ist 
der europäische Markt allerdings generell wenig einheitlich: Sprachbarrieren, 
unterschiedliche räumliche Ausgangsbedingungen und verschiedene Interessenslagen, 
andere Traditionen und züchterische Selbstverständnisse machen es teilweise schwierig, 
Hengste bzw. Nachzucht europaweit zu vermarkten..
   Eine Gefahr in der vermehrten 
Nutzung von Gefriersperma und dem damit dominierenden Einsatz von bestimmten populären 
Hengsten oder Blutlinien ist außerdem die Verarmung des Genpools, der die Cutting 
Industry teilweise bereits erlegen ist. „Diese Gefahr besteht auch in anderen 
Bereichen“, beurteilt Helmut Schmaus Gerstenberg. „Das ist auch ein wesentlicher 
Grund, warum über 20 Hengste bei uns im Programm stehen, darunter Hengste aus 
den gleichen Vaterlinien, die aber im Blut unterschiedliche Mütter haben. Auch 
Outcrosses wie Major Vaquero bieten wir bewusst an und haben damit ganz andere 
Möglichkeiten. Für dieses Problem muss auf jeden Fall noch Bewusstsein geschafft 
werden.“.
   Trotzdem wird seiner Meinung nach trotz steigender Tendenz der 
Einsatz von Gefriersperma in absehbarer Zukunft den Anteil an Natursprüngen bei 
weitem nicht überholen. Bisher ungenutzte Chancen und Möglichkeiten sieht Helmut 
Schmaus-Gerstenberg jedoch auch: „Ich würde mir wünschen, dass deutsche Hengstbesitzer 
vermehrt dazu übergehen, ihre Pferde auch im Ausland zu vermarkten und in diesem 
Bereich kooperieren. Der deutsche Pferdemarkt hat auf der ganzen Welt einen guten 
Ruf – warum sollten wir den nicht auch im Western-Bereich nutzen?“.
   Aber: 
Die Spitze der Zucht ist nicht alles. Gebraucht wird vor allem eine breite Basis 
an qualitativ guten Pferden, die gesund, langlebig und klar im Kopf sind, und 
damit auch vom Freizeitreiter und Turniereinsteiger gut bedient werden können. 
Die Westernpferdezucht darf in zehn Jahren nicht vor dem gleichen Problem stehen, 
mit dem sich bereits die Szene der deutschen Warmblutpferdezucht konfrontiert 
sah: ihr wurde vorgeworfen, zu einseitig auf den Bedarf der Sportreiter zu züchten, 
und für Freizeitreiter nur bedingt nutzbare Pferde zu produzieren..
   Gerade 
die Westernszene eignet sich jedoch zu sehr, diese Lücke mit entsprechendem Pferdematerial 
und geeigneten Ausbildungswegen im Breitensport zu decken. Diesen Markt sollte 
sich die deutsche Westernpferdezucht nicht entgehen lassen – auch hier schlummern 
noch Potenziale und Möglichkeiten.. Geschieht dies nicht, wird der Tierarzt die 
reifen Abszesse aufschneiden und mit Jod ausspülen. Sind sie Abszesse erst einmal 
entleert, kommt es zu einer deutlichen Besserung der Symptome und das Fieber sinkt. 
Da auch geheilte Pferde die Krankheit noch eine Weile übertragen können, sollten 
anschließend noch drei Tupferproben im Abstand von drei Wochen entnommen werden. 
Erst wenn alle drei negativ sind, kann davon ausgegangen werden, dass das Pferd 
kein Bakterienträger mehr ist. 
   Quelle:   
Anne Wirwahn für westernreiter (EWU)      
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