wittelsbuerger.com - Europas erste Adresse für den Westernreitsport
Serie Hund und Pferd – Teil 2:
Das Kommando Sitz und das Laufen am Pferd
wittelsbuerger.info
Wissen
Besucher online
Unsere Foren: Informieren Sie sich und diskutieren Sie mit!
Wissen
Übersicht
 
Navigation

zurück
 
Diese Seite ausdrucken
Diese Seite
zu den Favoriten
Diese Seite
als Startseite
 
Kontakt & Feedback
Kontakt &
Feedback


Sitemap & Suchfunktion
Sitemap &
Suchfunktion


zur Startseite

zurück zur
Startseite


 

Bevor der „Horse & Dog-Trail“ im wörtlichen Sinne mit Pferd und Hund gemeinsam gemeistert werden kann, muss „Dog“ erst einmal eine ganze Weile alleine üben, ebenso wie „Horse“. Dies ist nötig, damit ein möglichst hohes Maß an Sicherheit gewährleistet ist.

Neben den getrennten Übungen sollten unsere beiden Sportsfreunde aber dennoch immer wieder Gelegenheit haben, freundschaftliche Kontakte zu knüpfen. Für zuerst kurze Trainingssequenzen werden die zwei Vierbeiner erst später vorsichtig kombiniert, wenn beide ein bestimmtes Maß an Know How mitbringen.


 

In der letzten Ausgabe haben wir uns bei den Gehorsamsübungen mit der Leinenführigkeit beschäftigt. Die Leine wird noch für längere Zeit eine Trainingshilfe sein. Sie ist wie ein verlängerter Arm, niemals jedoch eine Waffe gegen den Hund.

Merke: Die Leine ist deine große Trainingshilfe! Sie ist niemals eine Waffe gegen den Hund!

Die Freifolge

Erst wenn die Leinenführigkeit sicher beherrscht wird, solltest mit den Übungen ohne Leine – der sogenannten „Freifolge“ – begonnen werden. Bei größeren Hunden kann dazu ein ganz kurzes Führleinchen am Halsband befestigt werden, an dem der Hund korrigiert werden kann.
Das Trainieren der Freifolge ist dem Training der Leinenführigkeit sehr ähnlich. Auch hier übt der Hundeführer mit dem Kommando „Fuß” in verschiedenen Gangarten, wobei Leckerlis oder Spielzeug den Hund auf den Führer fi xieren.
Auch hier werden Wendungen, Haken und Winkel in das Training eingebaut, um den Hund aufmerksam zu halten.

Hilf deinem Hund dabei!

So wie du dein Pferd auf Übergänge vorbereitest, so bereite auch deinem Hund vor:
Sprich mit ihm z.B.: „langsam, aufpassen, fein usw.” Deute mit deiner Körpersprache schon an, dass du einen Richtungswechsel vornehmen wirst.

Nicht zu lange üben!

Gerade am Anfang sollte nur in kurzen Einheiten trainiert werden, die mit viel Lob und Spiel zu Ende gehen. Wenn der Hund nicht vom Führer weicht oder gar fortläuft, ist es für die Freifolge noch zu früh. Dann gilt: Besser wieder einen Schritt zurückgehen, bevor die bisherige Arbeit umsonst gewesen ist!

Merke: Wie beim Reiten sind auch im Hundesport die grundlegenden Übungen („Basics) von entscheidender Bedeutung für den Erfolg!
Daher immer lieber einen Schritt zurückgehen, wenn der Hund überfordert scheint!

Pferd und Hund gemeinsam

Es bietet sich mit einem sicheren und scheufreien Pferd an, dieses auf dem Reitplatz parallel zum Hundetraining durch eine Vertrauensperson bewegen zu lassen – natürlich immer mit der gebotenen Vorsicht. Wenn das Pferd abgeritten ist und der Hund sich ausgetobt hat, kann mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand zuerst die Leinenführigkeit, und später auch die Freifolge neben dem Pferd als krönender Abschluss eingefügt werden. Nach einem guten gemeinsamen Moment werden beide Tiere überschwänglich gelobt!

Das Kommando „Sitz“

Ein weiteres wichtiges Kommando ist das „Sitz“.
Hierbei unterscheiden wir
1.) das unaufgeforderte “Hinsetzen” des Hundes ohne Kommando, wenn der Führer aus der Leinenführigkeit oder Freifolge mit oder ohne Pferd stehen bleibt und
2.) das Hinsetzen auf Kommando verbunden mit dem Entfernen des Führers vom Hund.

Das Kommando „Sitz“ kann dem Hund schon im Welpenalter beigebracht werden. Ganz einfach ist es, wenn dem Hund erst dann die Futterschüssel hingestellt wird, wenn er sich auf Kommando hingesetzt hat.

Ziehe beim Hörzeichen „Sitz“ den Vokal „iii“ in die Länge („Siiiitz“!) und intoniere es motivierend und freundlich. Der Welpe oder Junghund wird jetzt allerhand anbieten: Sich hinwerfen, knurren, hin- und herrollen, bellen ... – je nachdem, wie kreativ er ist. Du wiederholst einfach freundlich das Hörzeichen. Irgendwann wird dein Hund sich hinsetzen und überlegen, was er noch alles im Repertoire hat. Das ist der Moment, in dem er sehr gelobt wird und das Futter bekommt!

Dies kann immer mal wieder mit Leckerlis wiederholt werden, und ganz schnell ist „Sitz” eine der leichtesten Übungen! Auch der ältere Hund kann das Kommando auf diese Art und Weise lernen.

Merke: Beim Hörzeichen „Sitz” das iiii betonen! Dieses Hörzeichen wird motivierend und freundlich gegeben!

Hat der Hund verstanden, was er beim Hörzeichen “Sitz” machen soll, kann die nächste Lernstufe angegangen werden, indem sich der Führer langsam vom Hund entfernt.

Eine Übung hierzu könnte folgendermaßen aussehen:

Der angeleinte Hund erhält das Hörzeichen „Fuß” um im Schritt zu folgen. Ist der Hund schön aufmerksam, verlangsamst du deinen Schritt etwas. Du bleibst dann stehen und gibst das Hörzeichen „Sitz”. Sitzt der Hund, bleibst du erst einen kurzen Moment neben dem Hund stehen und lächelst ihn ganz entspannt an.
Lobe ihn ruhig und ohne Hektik, streichele ihm über den Kopf und wiederhole das Hörzeichen „Sitz”. Stelle dich dann dicht vor deinen Hund und wiederhole das Hörzeichen. Warte kurz und stelle dich wieder neben deinen Hund, warte wieder kurz ab, um ihn dann überschwänglich zu loben. Klatsche in die Hände, hebe damit das Kommando auf und spiele mit deinem Hund oder gib ihm ein Leckerli. Dann lasse wieder Ruhe einkehren und beginne erneut.

Übe das zwei oder dreimal am Anfang – das reicht! Lasse etwas Zeit vergehen und binde die Übung dann nochmal ein.

Am Anfang sollte die Übung immer an der Leine gemacht werden. Die Leine muss dabei locker durchhängen, so dass kein Druck auf das Halsband wirkt. Mit der Zeit kann der Abstand zum Hund schrittweise vergrößert werden. Das Hörzeichen „Sitz” dabei immer wiederholen.

Mache nicht den Fehler, dem Hund den Rücken zuzudrehen und dich schon mehrere Meter zu entfernen! Der Hund drängt schließlich zu dir oder zu anderen Dingen, die ihn vielleicht interessieren. Lasse solche Fehler nicht entstehen!

Sollte der Hund aufstehen, bleibt der Führer ruhig und setzt ihn an die alte Stelle wieder zurück, das ist ganz wichtig. Er soll nicht meinen, er könne durch Aufstehen den Abstand zu seinem Herrchen verringern.

Immer freundlich, aber konsequent bleiben, und den Abstand zum Hund vorerst wieder verringern.

Merke: Steht der Hund bei der Übung auf, setzt ihn der Führer ruhig und unter Wiederholung des Hörzeichens „Sitz” an die alte Stelle zurück!

Wichtig ist, dass immer wieder Ruhe in die Übung kommt:
Entferne dich vom Hund, stelle dich gerade hin, zähle bis fünf und gehe langsam wieder neben deinen Hund. Damit er dir beim nächsten Mal nicht schon entgegen springt, warte auch einen Moment, bevor Du das Kommando aufhebst und den Hund lobst.

Merke: Solch eine Übung wird erst dann vom Pferd aus wiederholt, wenn der Hund bereits relativ sicher sitzen bleibt! Vom Pferd aus ist es viel schwieriger, den Hund zu korrigieren.

Ein großer Unterschied: Pferde- und Hundetraining

Ein großer Unterschied zwischen Pferde- und Hundetraining besteht im Lob bzw. in der positiven Verstärkung. Während das Pferd durch Pausen, Schritt gehen, Streicheln oder Entlassen in die Komfortzone bestätigt wird, liegt beim Hund die Bestätigung in der Aktivität und Zuwendung zum Tier. Der Hund sucht (im Normalfall) die Interaktion mit seinem Menschen. Je nachdem, wie arbeitsfreudig ein Hund ist, will er für sein Herrchen Berge versetzen und ist überglücklich, wenn das Herrchen darauf eingeht. Er will eben nicht “in Ruhe gelassen werden”.

Merke: Während das Pferd durch Pausen, Schritt gehen, Streicheln oder Entlassen in die Komfortzone bestätigt wird, liegt beim Hund die Bestätigung in der Aktivität und Zuwendung zum Tier.

Sitzen bleiben

Ziel in der Zukunft ist es, dass sich der Reiter vom sitzenden Hund entfernen kann, und der Hund dabei bis zum Erhalt eines neuen Hörzeichens auf seiner Stelle sitzen bleibt – wie z.B. am Brückenhindernis im Horse & Dog Trail oft zu sehen ist.

In der Leinenführigkeit und der Freifolge soll sich der Hund bei Fuß hinsetzen, wenn der Führer stehen bleibt.

Während den Übungen in der Leinenführigkeit bleibst du zwischen den Haken und Winkeln immer mal wieder stehen. Nimm vorher die Leine in die rechte Hand, wenn du den Hund links führst. Verringere Dein Tempo, halte an, nimm die rechte Leinenhand (wenn der Hund links läuft) etwas höher und lege die linke Hand sanft auf Bellos Kruppe. Sage hierbei das Hörzeichen „Sitz”. Warte kurz und gehe mit Hörzeichen „Fuß” neu an.

Lobe deinen Hund und spiele bzw. füttere ihn. Auf diese Art und Weise erlernt er sehr schnell, dass er an der Seite des Reiters oder des Hundeführers beim Anhalten sitzen muss.

Dies nennt man Grundstellung. Der Hund setzt sich hin, ist damit unter Kontrolle und offen für neue Aufgaben. Geht oder reitet man wieder an, bekommt der Hund wieder sein Hörzeichen „Fuß” und hat Reiter und Pferd zu folgen.
Beherrscht der Hund die Leinenführigkeit und kennt das Hörzeichen „Sitz“ sowie das Pferd, kann langsam damit angefangen werden, die Übungen vom Pferd aus zu wiederholen.
Am Anfang eine Person hinzunehmen, die hilft und im Ernstfall zur Stelle ist.

Lass den Hund beim Aufsteigen aufs Pferd sitzen. Am besten hält deine Hilfsperson den Hund an der Leine und reicht sie dir, wenn du im Sattel bist. Lobe Hund und Pferd. Reite dann langsam los und gib das Hörzeichen “Fuß”. Der Hund sollte dir etwa in Höhe der Mittelhand deines Pferdes folgen.

Führst du den Hund am Pferd an der Leine, solltest Du einhändig reiten können.
Reite ein paar Meter und halte an. Dein Hund sollte sich jetzt hinsetzen. Hilf ihm mit dem Kommando und wirf ihm ein Leckerli zu. Er soll wissen, dass das Lob auch vom Pferd aus kommt.

Wiederhole diese Übung, wechsle die Richtung und reite einen Bogen. Dann halte wieder an und lass den Hund sitzen. Achte beim Absteigen vom Pferd darauf, dass Bello sitzen bleibt. Alles, was Hektik auslöst, solltest du vermeiden. Stelle dich dann neben deinen Hund und führe beide Sportsfreunde gemeinsam weg.

Merke: Den Hund nicht herumstromern lassen, während der Reiter auf- oder absteigt! Immer kontrollierbare Situationen schaffen!

Und niemals vergessen: Loben!
Viel Spaß beim Üben!


Serie Hund und Pferd – Teil I: Ein Dreamteam muss geformt werden


Quelle:
Kirsten Winter für westernreiter (EWU)


Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen gerne weiter,

z.B. Petra Roth-Leckebusch für den Bereich Zucht.
Zum wittelsbuerger.com-Expertenforum gelangen Sie hier.

Quellewesternreiter

Weitere Artikel zu diesem ThemaWas meinen Sie dazu?
Mehr Informationen rund ums PferdewissenReden Sie mit in unserem Diskussionsforum
  
Sie wollen mehr zum Thema wissen? Hier finden Sie
Informationen zum VerbandInformationen zur RasseInformationen zum Westernreiten

Drei unserer Auktionsangebote rund ums Westernreiten

 



Impressum© by wittelsbuerger.com / Disclaimer