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Zirkeltraining mit einem Pylon
Eine gute Übung ist das Zirkeltrai-
ning um einen Pylon. Sitz und Hil-
fengebung kann man so in aller Ruhe
schulen. Der Pylon steht in der Mitte
und symbolisiert ein Rind. Der Reiter
befindet sich in einem Abstand – bis
zu zehn Meter – auf einer Volte. Er
hält sein Pferd an, richtet es einen Tritt
rückwärts, dreht es auf der Hinterhand
in Richtung zum Pylon und geht in die
neue Richtung auf einem Zirkel um den
Pylon weiter.
Warum brauchen wir diese Übung?
Hier lernt der Reiter zunächst, wie er
das Bein „verlagert“. In unserem Bei-
spiel gehen wir auf der linken Hand
um den Pylon herum, wir stoppen
unser Pferd, richten es rückwärts, und
beginnen die Hinterhandwendung
nach links. Zuerst die Nase, dann der Hals und die Schulter folgen
nacheinander. Sobald die Nase vom
Pferd beim Umdrehen auf der Höhe
des Pylons ist, also etwa kurz vor der
Hälfte unserer Drehung, kommt unser
rechter Schenkel, unser neues „Kuh-
bein“ (der Pylon ist unsere „Kuh“).
Es drückt das Pferd vom Pylon weg. Dann sind wir wieder auf dem Zirkel
(rechte Hand), das Pferd ist am inne-
ren (rechten) Schenkel gebogen, nach
rechts gestellt. Wir stoppen das Pferd
erneut, nehmen es rückwärts, führen
es am rechten Zügel ein wenig in die
neue Drehung hinein, und sobald das
Pferd mit der Nase wieder am Pylon
ist, kommt der linke Schenkel dazu
und drückt das Pferd vollends durch
die Drehung durch, von der „Kuh“
(= Pylon) weg und stellt es links ein. Dann reitet man wieder links herum
um den Pylon. Hält wieder an, stoppt
mit einer Rückwärtsbewegung, linker
Zügel hilft und sobald die Nase vom
Pferd am Pylon ist, drücken wir mit
dem rechten Schenkel. Und so geht
es hin und her. Wenn man im Prinzip
fast keine Zügelhilfen mehr braucht, dann hat man ein sehr gut gerittenes
Pferd, das sich über den Sitz und mit
den Schenkeln steuern lässt. Das ist
für ein Cutting-Pferd sehr wichtig, schadet selbstverständlich allen ande-
ren Pferden auch nicht! So sieht jeder
Reiter, wie viel Zügelhilfe denn nötig
ist: Je weniger notwendig ist, desto ein-
facher ist die Rinderarbeit!
Wenn das Bewegungsmuster in
Fleisch und Blut übergegangen ist, widmen wir uns verstärkt der korrek-
ten Biegung und Stellung des Pferdes. Die Übung wird erweitert durch ge-
bogenes Rückwärtsrichten, ansonsten
bleibt alles gleich. Wir reiten wieder in
einem Abstand von etwa drei bis fünf Metern einen schönen, das heißt mög-
lichst runden Zirkel um den Pylon. Wir halten unser Pferd an, lassen es
ein oder zwei Tritte gebogen rück-
wärts treten, drehen es in Richtung
auf den Pylon auf der Hinterhand
herum und reiten auf unserem Zirkel
entgegensetzt weiter. Reiten wir links
herum, ist unser Pferd links gestellt
und gebogen. Nach dem geraden An-
halten stellen und biegen wir das Pferd
(zum Rind!), im Rückwärts behalten
wir dieses bei. Nun wird so lange rück-
wärts geritten, bis das Pferd gebogen
rückwärts tritt. Eine nicht ganz einfa-
che Übung, die für die spätere Arbeit
jedoch sehr wichtig ist. Also die ganze
Übung an einem Stück: Gerade anhal-
ten und nach links gebogen rückwärts
richten aus der linken Biegung heraus. Dann kommt die Drehung: Zuerst
die Nase, dann erst der Hals und
zum Schluss die Schulter des Pferdes
drehen nach links! Genau in dieser
Reihenfolge möchte ich es sehen. Die
Umstellung erfolgt, wenn die Pferde-
nase zum Pylon zeigt. Jetzt wird das
Pferd in die neue Richtung gestellt, in
unserem Beispiel nach rechts.
So kann man in einer Trockenübung
mit wenig Aufwand einige sehr wich-
tige Dinge erlernen, wie beispielsweise
das richtige Umsitzen, das Steuern des
Pferdes in der Rückwärtsbewegung
und die Schenkel- und Zügelhilfen, die wir später brauchen. Sind erst einmal Rinder in der
Arena, muss alles blitzschnell gehen, da bleibt keine
Zeit zum Nachdenken, sonst schaut man dem Rind
hinterher! Macht der Reiter einen Fehler, merkt er es
in dieser „Pylonenübung“ sehr schnell. Nähert er sich
zum Beispiel während der Übung immer wieder dem
Pylon, fehlt während der Drehung die Rückwärtsten-
denz. Zur Korrektur bauen wir in der Drehung einige
Rückwärtsschritte ein. Das Pferd muss in der Drehung
nach hinten ausweichen, sonst kommt es dem Pylon
(= Rinderherde) immer näher. Bei der uns bekannten
Hinterhandwendung aus der Dressurarbeit soll das
Pferd vorwärts mit den Beinen kreuzen. Jetzt geht es
aber nicht um eine Dressurlektion, sondern um die
Rinderkontrolle! Je mehr wir unser Pferd rückwärts mit
den Beinen kreuzen lassen, je eher hat es die Möglich-
keit, sich bei den Rindern Freiraum zu verschaffen und
so in eine bessere Position zu kommen (= korrektes
Rückwärtsrichten!).
Ganz wichtig: Diese Drehung wird
sehr ruhig und langsam ausgeführt, das Pferd sollte vor dem Anhalten
gelassen zwischen den Schenkeln
und Zügeln reitbar sein.
Das Reiterbein, das dem ausgewähltem Rind
zugewandt ist, heißt Rinder- oder Kuhbein. Das andere Reiterbein ist das Herdbein!
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