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Serie mit Ute Holm
Westernreiten - Ranchpferde ausbilden und trainieren, Teil 12
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Ute Holm ist mehrfache Deutsche und Europäische Meisterin in verschiedenen Westerndisziplinen. Sie ist NCHA- und NRCHA-Richterin, Trägerin des Goldenen Reitabzeichens der EWU und EWU-Trainerin mit A-Trainer-Lizenz.

Ute Holm ist
wittelsbuerger.com-Expertin,
mehr dazu hier.

Vorbereitende Übungen im Training

Die Faszination, die von einem Rinderpferd in voller Aktion ausgeht, ist groß. Man fragt sich sicherlich, wie kommt es, dass es sich so ele- gant auf der Hinterhand drehen kann, mit der Schulter so beweglich ist und dabei das Rind nicht aus den Augen lässt. Der Reiter sitzt auf diesem Pferd und es hat den Anschein, als wäre alles ganz einfach und unproblematisch. Ich kann Ihnen sagen, es hängt viel von der richtigen Hilfengebung und dem richtigen Sitz ab. Diese Dinge müssen wir in verschiedenen vorbereitenden Trockenübungen ausreichend trainieren, um gewappnet zu sein, wenn die Rinder ins Spiel kommen. Wir müssen also unseren Eifer oder – wie ich es gerne formuliere – den „Jagdtrieb“ ein wenig bremsen und uns vorab mit Übungen auseinandersetzen, die Pferd und Reiter auf die Rinderarbeit vorbereiten. Der Sitz des Reiters, die Zügelführung und die Hilfengebung beziehen sich auf sämtliche Variationen der Rinderarbeit, ob es nun um Turnierdisziplinen wie Cutting, Working Cowhorse, Team Penning und natürlich Ranchhorse Versatility geht oder um Rancharbeit, eben einfach Abwechslung für das Pferd. Die Basis dieser Arbeit muss erst einmal gelegt sein, dann ent- scheiden Talent und Interesse über das weitere Vorgehen.

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Zirkeltraining mit einem Pylon

Eine gute Übung ist das Zirkeltrai- ning um einen Pylon. Sitz und Hil- fengebung kann man so in aller Ruhe schulen. Der Pylon steht in der Mitte und symbolisiert ein Rind. Der Reiter befindet sich in einem Abstand – bis zu zehn Meter – auf einer Volte. Er hält sein Pferd an, richtet es einen Tritt rückwärts, dreht es auf der Hinterhand in Richtung zum Pylon und geht in die neue Richtung auf einem Zirkel um den Pylon weiter. Warum brauchen wir diese Übung? Hier lernt der Reiter zunächst, wie er das Bein „verlagert“. In unserem Bei- spiel gehen wir auf der linken Hand um den Pylon herum, wir stoppen unser Pferd, richten es rückwärts, und beginnen die Hinterhandwendung nach links. Zuerst die Nase, dann der Hals und die Schulter folgen nacheinander. Sobald die Nase vom Pferd beim Umdrehen auf der Höhe des Pylons ist, also etwa kurz vor der Hälfte unserer Drehung, kommt unser rechter Schenkel, unser neues „Kuh- bein“ (der Pylon ist unsere „Kuh“).

Es drückt das Pferd vom Pylon weg. Dann sind wir wieder auf dem Zirkel (rechte Hand), das Pferd ist am inne- ren (rechten) Schenkel gebogen, nach rechts gestellt. Wir stoppen das Pferd erneut, nehmen es rückwärts, führen es am rechten Zügel ein wenig in die neue Drehung hinein, und sobald das Pferd mit der Nase wieder am Pylon ist, kommt der linke Schenkel dazu und drückt das Pferd vollends durch die Drehung durch, von der „Kuh“ (= Pylon) weg und stellt es links ein. Dann reitet man wieder links herum um den Pylon. Hält wieder an, stoppt mit einer Rückwärtsbewegung, linker Zügel hilft und sobald die Nase vom Pferd am Pylon ist, drücken wir mit dem rechten Schenkel. Und so geht es hin und her. Wenn man im Prinzip fast keine Zügelhilfen mehr braucht, dann hat man ein sehr gut gerittenes Pferd, das sich über den Sitz und mit den Schenkeln steuern lässt. Das ist für ein Cutting-Pferd sehr wichtig, schadet selbstverständlich allen ande- ren Pferden auch nicht! So sieht jeder Reiter, wie viel Zügelhilfe denn nötig ist: Je weniger notwendig ist, desto ein- facher ist die Rinderarbeit!

Wenn das Bewegungsmuster in Fleisch und Blut übergegangen ist, widmen wir uns verstärkt der korrek- ten Biegung und Stellung des Pferdes. Die Übung wird erweitert durch ge- bogenes Rückwärtsrichten, ansonsten bleibt alles gleich. Wir reiten wieder in einem Abstand von etwa drei bis fünf Metern einen schönen, das heißt mög- lichst runden Zirkel um den Pylon. Wir halten unser Pferd an, lassen es ein oder zwei Tritte gebogen rück- wärts treten, drehen es in Richtung auf den Pylon auf der Hinterhand herum und reiten auf unserem Zirkel entgegensetzt weiter. Reiten wir links herum, ist unser Pferd links gestellt und gebogen. Nach dem geraden An- halten stellen und biegen wir das Pferd (zum Rind!), im Rückwärts behalten wir dieses bei. Nun wird so lange rück- wärts geritten, bis das Pferd gebogen rückwärts tritt. Eine nicht ganz einfa- che Übung, die für die spätere Arbeit jedoch sehr wichtig ist. Also die ganze Übung an einem Stück: Gerade anhal- ten und nach links gebogen rückwärts richten aus der linken Biegung heraus. Dann kommt die Drehung: Zuerst die Nase, dann erst der Hals und zum Schluss die Schulter des Pferdes drehen nach links! Genau in dieser Reihenfolge möchte ich es sehen. Die Umstellung erfolgt, wenn die Pferde- nase zum Pylon zeigt. Jetzt wird das Pferd in die neue Richtung gestellt, in unserem Beispiel nach rechts. So kann man in einer Trockenübung mit wenig Aufwand einige sehr wich- tige Dinge erlernen, wie beispielsweise das richtige Umsitzen, das Steuern des Pferdes in der Rückwärtsbewegung und die Schenkel- und Zügelhilfen, die wir später brauchen. Sind erst einmal Rinder in der Arena, muss alles blitzschnell gehen, da bleibt keine Zeit zum Nachdenken, sonst schaut man dem Rind hinterher! Macht der Reiter einen Fehler, merkt er es in dieser „Pylonenübung“ sehr schnell. Nähert er sich zum Beispiel während der Übung immer wieder dem Pylon, fehlt während der Drehung die Rückwärtsten- denz. Zur Korrektur bauen wir in der Drehung einige Rückwärtsschritte ein. Das Pferd muss in der Drehung nach hinten ausweichen, sonst kommt es dem Pylon (= Rinderherde) immer näher. Bei der uns bekannten Hinterhandwendung aus der Dressurarbeit soll das Pferd vorwärts mit den Beinen kreuzen. Jetzt geht es aber nicht um eine Dressurlektion, sondern um die Rinderkontrolle! Je mehr wir unser Pferd rückwärts mit den Beinen kreuzen lassen, je eher hat es die Möglich- keit, sich bei den Rindern Freiraum zu verschaffen und so in eine bessere Position zu kommen (= korrektes Rückwärtsrichten!).

Ganz wichtig: Diese Drehung wird sehr ruhig und langsam ausgeführt, das Pferd sollte vor dem Anhalten gelassen zwischen den Schenkeln und Zügeln reitbar sein.

Das Reiterbein, das dem ausgewähltem Rind zugewandt ist, heißt Rinder- oder Kuhbein. Das andere Reiterbein ist das Herdbein!





Westernreiten: Ranchpferde ausbilden und trainieren
176 Seiten, 265 x 230 mm, 11 sw-Abbildungen, 238 Farbabbildungen, 15 Strichzeichnungen
24,90 EUR
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Quelle wittelsbuerger.com

 

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Teil 1: Ranchhorse-Trail