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Jeder Reiter wünscht sich ein rittiges, reell an der Hand stehendes und willig mitarbeitendes Pferd, das leistungsbereit die Hilfen des Reiters annimmt und in elastische, schwungvolle Bewegungen umsetzt. Doch so verständlich der Wunsch, sieht die Realität oft anders aus: Die gewünschte Rittigkeit ist trotz intensiver Bemühungen nicht oder nicht mehr zu erreichen, beim täglichen Training lässt das Pferd Takt und Losgelassenheit vermissen. Der sonst schwingende Rücken scheint blockiert, der Bewegungsablauf nicht mehr natürlich und taktrein.
Dann liegt der Verdacht nahe, dass Rückenprobleme die Ursache dafür sein könnten. Doch nicht immer sind Verspannungen oder vermeintliche Blockaden von Wirbeln oder Gelenken der Wirbelsäule Schuld an Rückenschmerzen. Vielmehr kann auch eine Fehlstellung der Zähne oder des Kiefers Auslöser von Verhaltensänderungen und Rittigkeitsproblemen sein.
Pferde mit Zahn- oder Kieferproblemen leiden meistens still. Pferde als Fluchttiere haben nur ein begrenztes Verhaltensrepertoire, um auf ihr Leid aufmerksam zu machen. Sie sind darauf angewiesen, dass der Mensch die Ursache-Symptom-Zuordnung erkennt und korrekt interpretiert.
Kompensatorische Maßnahmen der Tiere sind oft die Folge: Das Anspannen des Unterhalses, ein Verwerfen oder eine verringerte Nachgiebigkeit im Genick, Anlehnungsprobleme, aber auch Kopf- oder Schweifschlagen oder das Einrollen des Halses sind mögliche Reaktionsmuster der von Zahnerkrankungen oder Kieferfehlstellungen betroffenen Pferde. Die physiologisch nicht korrekte Halshaltung hat dann auch Auswirkungen auf die Rückenmuskulatur. Über den Schädel stehen die Zähne in enger Verbindung mit der Wirbelsäule. Liegt in der Maulhöhle eine Störung vor, versucht die Muskulatur des Kauapparates durch stärkeres Anziehen des Unterkiefers den mangelhaften Kontakt der oberen und unteren Zahnleisten auszugleichen.
Zahnfehlstellungen, eine unregelmäßige Zahnanatomie, fehlender bis ungleichmäßiger Zahnabrieb aber auch ein übermäßiges Knirschen mit den Zähnen beim Reiten führen zu einer starken Belastung der Kiefergelenke. Das fein austarierte Zusammenspiel von Zähnen, Kiefer, Sehnen, Muskulatur und Kiefergelenk gerät aus dem Gleichgewicht – ein Phänomen, das auch beim Menschen als Craniomandibuläre Dysfunktion bekannt ist.
Deshalb gilt auch für Pferde: Mindestens einmal, besser zweimal im Jahr sollten Zähne und Kiefer von einem Pferdedentalpraktiker auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft werden.
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Themenspecial Gesundheit: Auf den Zahn gefühlt ...
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