(aid) - Bisher zählten vor allem übergewichtige Ponys
und wenig bewegte Freizeitpferde zu den potenziellen Kandidaten,
an fütterungsbedingter Hufrehe zu erkranken. Doch inzwischen
gelten auch gut trainierte Tiere als gefährdet, wie eine
aktuelle Studie aus Dänemark belegt.
Hierfür untersuchten
die Wissenschaftler insgesamt 110 Patienten mit tierärztlich
festgestellter Hufrehe, von denen 41 an chronischer und 69 akut
an Laminitis erkrankt waren, sowie weitere 80 Tiere einer Kontrollgruppe
ohne Hufrehe. Alle Pferde wurden über einen Zeitraum von
einem Jahr beobachtet. Ziel der von der dänischen Veterinärin
Nanna Luthersson und ihren Kollegen durchgeführten Analyse
war die Ermittlung der Ursachen für das Auftreten und die
Häufigkeit der Laminitis bei erstmalig erkrankten Pferden
sowie die Beobachtung des Krankheitsverlaufs auch bei den chronischen
Fällen über den Untersuchungszeitraum hinweg.
Die Studie lieferte
einige interessante Ergebnisse: Einen nachweisbaren Zusammenhang
zwischen dem Geschlecht des Tieres und einer Entstehung der Hufrehe
konnten die Wissenschaftler nicht feststellen. Sie bestätigt
aber die Bedeutung der Weidegrasqualität und den Einfluss
der Zucht respektive Rasse auf die Prävalenz von Hufrehe.
Das Risiko einer solchen Erkrankung mit Todesfolge war vor allem
für Pferde im mittleren oder moderaten Training höher
als bei nicht in Arbeit stehenden Artgenossen.
Scheibenplastinat Hufrehe mit Abbau von Knochensubstanz im Hufbein
Risikofaktoren sind
die Aufnahme von hochkalorischen, energiereichen Leistungsgräsern
und die Zugehörigkeit zu einer im Kaltbluttyp stehenden Pferderasse
mit einem Stockmaß von weniger als 149 Zentimeter (z. B.
Shetland-, Fell-, Welsh- oder Dartmoor-Ponys). Andere Faktoren,
wie das Gewicht des Tieres und die geschätzte Menge an aufgenommener
Stärke, wurden nicht mit dem Auftreten der Krankheit in Verbindung
gebracht.
Die Auswertung der
Daten über den Verlauf der Erkrankung lieferte darüber
hinaus ein besonders erschütterndes Resultat. 33 Prozent
der Hufrehe-Patienten wurde innerhalb des zwölfmonatigen
Untersuchungszeitraumes nach der Diagnose in Folge ihrer Laminitis-Erkrankung
euthanasiert. In der Kontrollgruppe waren es im Vergleich nur
7,5 Prozent, die aus anderen Gründen eingeschläfert
wurden.
Querschnitt einer fortgeschrittenen Hufbeinrotation
Nach Aussage der Wissenschaftler
legt der Befund die Vermutung nahe, dass die Besitzer der trainierten
Pferde sich weniger tolerant gegenüber der Krankheitssituation
zeigten. Es bestehe weniger Bereitschaft, die erkrankten Tiere
zu therapieren bzw. am Leben zu erhalten.
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