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Sylvia Jäckle ist neben Reining
und Westernriding auch in Pleasure erfolgreich. Mehr
von Sylvia Jäckle lesen Sie hier.
Sylvia
Jäckle ist wittelsbuerger.com-Expertin, mehr dazu hier. |
Galoppwechsel In
einer Western Riding Klasse, die ich als anspruchvollste
Prüfung empfinde, werden neben Trab- und Galoppübergängen acht auf den Punkt genau
gerittene Galoppwechsel verlangt. Diese sollen in Serie und flach gesprungen werden.
Ein Pferd, das ein guter Beweger ist, also von Natur aus im Galopp tief mit der Hinterhand
durchspringt, stark im Rücken und frei in der Schulter ist, so dass es flach mit
den Vorderbeinen aus der Schulter kommt, eignet sich fürs Western Riding natürlich am besten. Meiner Meinung nach kann aber
jedes Pferd einen fliegenden Galoppwechsel erlernen. Gute Beweger
mit einem ausgeglichenen Interieur sind allerdings bei einer Prüfung mit acht
Wechseln in Folge (strenges Bewertungssystem), fast Voraussetzung. Einen Wechsel,
in dem ein Pferd von scharf links nach scharf rechts gestellt wird und zwangsläufig
umspringen muss, um nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen, sieht man in manchen
niedrigen Reining-Klassen. Auf Dauer werden diese Pferde
über den Wechsel hin weg springen, die Schulter fallen lassen, den Wechsel vorwegnehmen
oder gar nicht wechseln. Ini einer schlechten Reining-Klasse
mag das vielleicht klappen, in einer Western Riding-Prüfung
jedoch würden die Pferde nach spätestens zwei aufeinander folgenden Wechseln Fehler
machen. Mein
Ziel: Ich möchte, dass das Pferd wechselt, wann und wo ich will, dass es im
Rhythmus geht, Ausdruck und Selbsthaltung hat, ohne dabei hektisch oder schnell
zu werden. Das Pferd soll den Kopf ruhig in Stellung halten, ihn nicht panisch
nach oben reißen.
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Die
Ausbildung
Lässt sich ein Pferd in allen Gangarten versammeln, ans
Gebiss treiben, ist durch gymnastiziert und weicht dem
Schenkel, kann man mit dem Üben des Wechsels beginnen. Aber auch erst dann. Ich
bereite meine Pferde zunächst durch Seitengänge auf den Wechsel vor. Erst im Schritt,
dann im Trab und im Galopp. Sie sollen meinem Schenkel weichen. Treten Schwierigkeiten
auf, gehe ich wieder einen Schritt oder eine Gangart zurück. Klappen die Seitengänge,
arbeite ich am Verschieben der Hüfte. Hier achte ich darauf, dass Schulter und
Hals des Pferdes relativ gerade zwischen meinen Zügeln bleiben. Mein äußeres Bein
liegt leicht hinter dem Gurt, um die Hüfte des Pferdes nach innen zu stellen.
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oben: Rhythmus, Ausdruck und Selbsthaltung sind drei wichtige Punkte, auf
die sich Sylvia Jäckle bei der Erarbeitung des Galopps konzentriert. |
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Wichtig
Die Pferde lernen den Wechsel auf einer Geraden, da ich nicht möchte, dass sie
den Wechsel mit einer Richtungsänderung in Verbindung bringen. Würde man immer
die Richtung ändern, würden die Pferde lernen, ihre Schulter fallen zu lassen
und den nächsten Schritt zu akzeptieren. Deshalb über ich auf einer Geraden oder
Diagonalen: Galoppiere ich auf der linken Hand, liegt mein äußerer Schenkel etwas
weiter hinter dem Gurt, um die Hüfte des Pferdes zu stabilisieren. Wechsle ich
nun in den Rechtsgalopp, springt mein Pferd um, wenn ich das rechte Bein wegnehme.
Nun halte ich die Hüfte mit dem linken Bein, um im Rechtsgalopp zu bleiben. Erst
wenn das Pferd sicher auf der Geraden wechselt, übe ich Western Riding-Aufgaben
mit fünf bis sechs Pylonen, die etwa 14 Meter voneinander entfernt stehen. Ich
reite das Pferd korrekt und sauber durch die Hindernisse, wechsle aber nicht an
jedem, sondern manchmal gar nicht, manchmal an jedem zweiten oder dritten den
Galopp. Auch hier soll das Pferd die Wechsel nicht vorwegnehmen. Versucht das
Pferd, die Schulter fallen zu lassen, reite ich „Außenvolten“. Das Pferd soll
immer gerade zwischen meinen Zügeln sein. Nur wenn ich bestimmen kann, wann das
Pferd wechselt, kann ich in der Prüfung auf den Punkt genau reiten. Für die Prüfung
ist es wichtig, darauf zu achten, ob mein Pferd eine kurze oder lange Galoppade
hat, um abzuschätzen, ob ich jeden vierten oder fünften Sprung wechseln muss.
Die Arbeit an den Pylonen sollte immer stressfrei ablaufen, deshalb versuche ich,
Korrekturen vorher oder nachher zu setzen.
Bei einer Drehung
nach links, soll das Pferd das Gewicht auf dem hinteren linken Bein haben, mit
dem vorderen rechten Bein über das linke vordere kreuzen und dem rechten Zügel
am Hals nach links weichen. .
Der
Spin Den
Spin, eine 360 Grad-Drehung auf der Hinterhand, bringe ich dem Pferd über das
Reiten einer Volte bei: Ich reite eine Volte nach links, biege das Pferd aber
nicht so stark, lasse die Volte immer kleiner werden. Dadurch, dass ich meinen
äußeren Zügel an den Hals lege und annehme, wird das Pferd vorne überkreuzen.
Ein Schritt genügt am Anfang und ich reite wieder in die Volte. Wichtig ist, dass
der Vierbeiner mir den Vorderbeinen übersetzt. Erst später muss er sein Gewicht
auf das innere Hinterbein bringen. Es ist in Ordnung, wenn das Hinterbein nicht
komplett steht – es genügt, dass er das Gewicht aufnimmt. Bei der Übung eines
Spins nach links soll das Pferd dem Schenkel und dem Zügel am Hals weichen, später
dann nur dem Zügel. Mein inneres Bein ist immer vom Pferdekörper weg. Mein Körpergewicht
ist mittig über dem Pferd. Häufige Fehler: Zu viel Innenstellung, das Gefühl für
das Zusammenspiel von innerem und äußerem Zügel ist noch nicht ausgeprägt.
Erst
wenn das Pferd im Snaffle Bit solide und ruhig wechselt,
wann und wo die Reiterin möchte, wird es einhändig geritten.
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