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Bei der Zusammenstellung
der Manöver wählt der Richter unter geraden oder gebogenen Linien,
Zirkeln, Volten, Serpentinen oder Achten aus. Marker kennzeichnen
die Stellen, an denen die Manöver ausgeführt werden sollen.
Weiterhin kann der
Richter einen Stop verlangen, ein Back up, eine oder mehrere Wendungen
auf der Vor- oder Hinterhand sowie einen Sidepass (Seitwärtsgehen)
nach rechts oder links für ca. vier bis fünf Schritte. In den
fortgeschritteneren Klassen bzw. auf großen Turnieren, bei denen
es um eine Deutsche oder eine Europameisterschaft geht, können
zusätzlich ein einfacher oder fliegender Galoppwechsel oder ein
Außengalopp Bestandteile des Patterns sein. Es kommt sogar vor,
dass der Richter die Teilnehmer auffordert, ohne Steigbügel zu
reiten.
Der Prüfungsablauf
Mindestens eine Stunde vor Beginn der Prüfung hängt das vorgeschriebene
Pattern aus. Prägen Sie es sich gut ein und durchreiten Sie es
nicht nur tatsächlich mit Ihrem Pferd, sondern auch mehrmals im
Geiste, bis Sie es auswendig können. Erstaunlicherweise gehen
immer wieder Reiter viel zu unvorbereitet in die Prüfung hinein,
weil sie das Pattern nicht genügend verinnerlicht haben (und manchmal
sogar nicht mehr wissen, auf welcher Seite die Marker stehen müssen).
Wichtig ist außerdem, dass man das reitet, was man gelernt hat
und sich nicht an den anderen Teilnehmern orientiert.
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Zu Beginn der Western Horsemanship-Prüfung reiten alle Teilnehmer
in die Bahn ein und stellen sich meistens an einer kurzen
Seite zum Line up auf. Ein Reiter nach dem anderen absolviert
dann die Einzelaufgabe. Ist die Klasse zu groß, wird sie vorher
geteilt oder die Teilnehmer werden einzeln in die Bahn gerufen.
Im Rahmen der Railwork, die sich an die Einzelaufgabe anschließt,
reiten alle Teilnehmer - oder auch nur die besten, das hängt
vom Wunsch des Richters ab - gemeinsam in der Bahn. Den Verlauf
der Railwork bestimmt der Richter. Die Railwork ist für ihn
eine zusätzliche Wertung, vor allem wenn er sich über die
endgültigen Platzierungen noch unschlüssig ist. Verlangt werden
alle drei Gangarten auf dem Hufschlag, meist auf einer Hand,
manchmal auf beiden. In der Regel beginnt die Railwork auf
der linken Hand. Beinhaltete die Einzelaufgabe kein Back up,
führen die Reiter ihn in der Railwork aus. Die Kommandos des
Richters werden den Reitern über Lautsprecher mitgeteilt.
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Wenn der Doorman Sie
zur Railwork wieder in die Bahn bittet, suchen Sie sich einen
Platz auf dem Hufschlag aus, bei dem Sie gewährleisten können,
dass der Richter Sie und Ihr Pferd gut sieht und Sie nicht in
einem Pulk anderer Reiter und Pferde verschwinden. Von Pferden,
die einem bereits auf dem Abreiteplatz unangenehm aufgefallen
sind, hält man sich am besten fern, um das eigene Pferd nicht
aus der Ruhe und dem nötigen Fluss zu bringen.
Die Bewertung
Die Punkteskala für die Bewertung in der Western Horsemanship
reicht von 0 bis 20 und der Richter orientiert sich gemäß dem
Regelbuch bei der Vergabe der Punkte bzw. bei deren Abzug an der
Einteilung möglicher Fehler von Pferd und Reiter in "geringe",
"große" und "schwere".
Unter "geringe" Fehler fallen zunächst ein ungepflegtes Äußeres
bei Pferd und Reiter und eine mangelhafte Ausrüstung. Weiterhin
sind als geringe Fehler der Verlust des korrekten Sitzes bzw.
ein Hohlkreuz oder ein zu künstlicher Sitz anzusehen, zu starke
Zügel- oder Schenkelhilfen, zu lange oder zu kurze Zügel und wenn
der Reiter die Zehenspitzen nach unten oder die Beine nicht in
der richtigen Position hält. Ebenfalls leichten Punktabzug gibt
es, wenn der Reiter herunterschaut um zu prüfen, ob sein Pferd
im richtigen Galopp ist.
"Große" Fehler sind ein falsches Angaloppieren, ein schlecht eingeteilter
Zirkel und ein harter Stop. Fällt Ihr Pferd aus der verlangten
Gangart aus, bricht beim Rückwärtsrichten aus oder wehrt sich
gegen Ihre Schenkel- und Zügelhilfen, müssen Sie ebenfalls mit
hohem Punktabzug rechnen.
Als "schwere" Fehler sieht der Richter das Nichtvollenden vorgeschriebener
Wendungen an, ein ungenaues Reiten der Manöver, harte Übergänge
und das Vergessen eines Manövers bzw. das Reiten eines, das nicht
ins Pattern gehört. Weiterhin fallen unter diese Kategorie von
Fehlern das Einsetzen des Sporns vor dem Sattelgurt, das Umwerfen
eines Markers bzw. das Arbeiten auf der falschen Seite des Markers
und ein Verweigern des Pferdes durch Buckeln, Scharren oder Steigen.
Disqualifiziert wird ein Reiter, wenn er ohne Startnummer in die
Bahn reitet, sein Pferd misshandelt, die Zügel falsch handhabt,
verbotenes Zubehör verwendet oder vom Pferd fällt.
Gezieltes Training
Wollen Sie für eine Western Horsemanship-Prüfung trainieren, ist
es nicht notwendig, gleich ein vollständiges Pattern zu üben,
sondern es reicht völlig aus, sich zunächst einzelne Bestandteile
herauszunehmen und mit dem Pferd zu verinnerlichen.
Als Erstes trainieren Sie mit Ihrem Pferd an den Markern das punktgenaue
Anhalten sowie punktgenaue Gangartwechsel. Ihr Pferd muss lernen,
entspannt am Marker zu stehen und nicht nervös zappelnd auf die
nächste Hilfe zu warten.
Dann gehören ins Trainingsprogramm einzelne Manöver wie Zirkel,
Seitwärtsgänge oder Galoppwechsel. Eine gute Übung ist der Übergang
von einer Geraden in einen Kreis. Dafür können Sie mit Ihrem Pferd
auch "gerade" Kreise, das heißt zum Beispiel Achtecke reiten.
Auch scheinbar "einfache" Manöver wie ein Back up sind immer wieder
abzufragen, denn besonders hier schleichen sich schnell Flüchtigkeitsfehler
ein - sei es, dass das Pferd beim Rückwärtsgehen ausbricht, es
sich nur zäh rückwärts richten lässt oder der Reiter vergisst,
die korrekt Anzahl der Schritte zu zählen. Ist man der Meinung,
dass Reiter und Pferd die einzelnen Bestandteile einer Western
Horsemanship gut beherrschen, nimmt man sich ein vollständiges
Pattern für das Training vor. Sie können sich ein Pattern selbst
ausdenken oder eines aus der Literatur bzw. aus dem Anhang dieses
Buches auswählen.
Pattern
zum Üben finden Sie hier!
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